Kein Geld für Prestige-Bau

HAUSHALT Auch nach der Unterrichtung der Landesregierung ist die Finanzierung des Libeskind-Baus an der Leuphana-Uni weiter offen. Die SPD fürchtet, dass das Gebäude auf Kosten der Studenten finanziert wird

Offenbar braucht die Leuphana-Universität in Lüneburg für den Libeskind-Bau keinen Investor mehr. Geplant war, dass ein solcher Investor und Betreiber einen Teil des 61 Millionen teuren Libeskind-Baus an der Leuphana-Universiät tragen und dieses Geld durch hochschulfremde Veranstaltungen im Audimax sowie Konferenzen und Konzerte wieder einnehmen solle.

Doch mit diesem Konzept ließen sich keine Investoren locken, sagt Gabriele Andretta, hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im niedersächsischen Landtag: „Das alte Finanzierungskonzept war offenbar nicht attraktiv genug.“

Der Wissenschaftsausschuss unterrichtete am Montag den niedersächsischen Landtag, dass für den Bau des Libeskind-Gebäudes rund zehn Millionen Euro fehlen. Woher das Geld kommen soll, darüber herrscht weiter Unklarheit. Wegen laufender Verhandlungen mit zwei Konsortien hält sich die Unileitung bedeckt.

Um den Libeskind-Bau dennoch zu finanzieren, könnte die Hochschulleitung folgende Quellen anzapfen: Der Verkauf von Universitätsgebäuden, Haushaltsgelder der Universität und EU-Gelder aus dem so genanneten „Innovationsinkubator“. Die Sorge der SPD: Das EU-Geld, das zur „besseren Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft vorgesehen“ sei, solle nicht in Beton, sondern in die Köpfe investiert werden. „EU-Fördermittel werden sehr kreativ verplant“, beklagt Andretta. Sie befürchtet, dass diese Fördermittel zweckentfremdet werden. Dann sei das Land Niedersachen regresspflichtig und müsste das Geld an die EU zurück zahlen.

„Es wird kein Euro aus dem normalen Haushalt der Uni genommen“, dies hatte der Vize-Präsident der Leuphana-Universität, Holm Keller, vor drei Jahren der Hannoverschen Allgemeinen gesagt. Mindestens 1,3 Millionen sind nun aber genau dafür in einem internen Dokument der Uni-Leitung veranschlagt.

Der Landesrechnungshof hatte bereits im vergangenen Jahr Finanzierung und Dimension des Gebäudes in Frage gestellt, dies stünde nicht in Relation mit dem Bedarf der Universität. Seit der Fusion mit der örtlichen Fachhochschule hat die Universität die Studierendenzahlen von 11.000 auf 6.700 reduziert. KAH