hört auf den Sound der Stadt

THOMAS MAUCH

Das mit der Würde ist ja leicht gesagt, und außerdem muss man sich die erst einmal leisten können. Überhaupt hat dieses „würde“, mal etwas kleiner geschrieben, was Konjunktives. Und andererseits hat man mit dem Schreckrocker Alice Cooper einen, der sich doch noch nie um den guten Geschmack scheren wollte und deswegen eigentlich die stoßfeste Idealbesezung für so eine Abendveranstaltung ist, die da olle Rockhits mit einem Symphonieorchester auf eine Bühne zwingt: Rock Meets Classic gastiert also wieder mal in der Stadt, am Sonntag im Tempodrom, und bei der diesjährigen Runde wird da neben dem Ultravox-Sänger Midge Ure (und jetzt singen: this means nothing to me, oh, Vienna …), Kim Wilde (bitte schön, We’re the kids in America…) eben auch Alice Cooper seine Stimme erheben zur klassischen Pennälerhymne, und alle schreien im Tempodrom (Möckernstr. 10, 20 Uhr, 65–78 €) mit: School’s out forever …

Man darf mit einer ziemlichen Sicherheit davon ausgehen, den Howe Gelb niemals bei so einer symphonisch aufgeblasenen Hits-Verwertung erleben zu dürfen, und das liegt schon ein wenig auch daran, dass der halt nie einen wirklichen Hit hatte und stattdessen, wie man dann so schön sagt, in Würde altert mit seiner Musik. Howe Gelb, der Wüstenrocker, der Americana-Verwerter, der musikalische Exzentriker aus Tucson, Arizona, der Neil Young und den Freejazz notfalls in einem Takt abhandelt und die zerzausteste und zu Herzen gehendste Musik machen kann. Und sie, wenn er es denn so will, auch gleich wieder verdaddelt. Außerdem sollte es sich doch herumgesprochen haben, dass in seiner Band Giant Sand die Calexico-Musiker einst alles Notwendige gelernt haben, was sie wissen mussten. Dieser Howe Gelb kommt heute am Donnerstag in den Magnet-Club, und am Schlagzeug sitzt bei seiner Tourband mit dem Ex-Sonic-Youth-Mann Steve Shelley doch auch Prominenz (Falckensteinstr. 48, 20 Uhr, 25 €).

Wer aber die 13th Floor Elevators für das Erleuchtetste hält, was dem Rock ’n’ Roll je widerfahren ist, der muss an diesem Donnerstag schon in den Monarch zu Holy Wave, einer Band aus Austin, Texas, die den texanischen Heiligen des psychedelisierten Garagenrocks ganz entschieden huldigt und überhaupt auf die Echokammer der Sechziger schwört in ihrer prima weggedämmerten Musik. Ganz frühe Pink Floyd hört man da, die rustikale Zartheit der Byrds. Und verblüffenderweise auch den Shoegazing-Quellrock à la My Bloody Valentine, hübsch mit einer Buddy-Holly-Keckheit ausgespielt (Skalitzer Str. 134, 20 Uhr).

■ Mehr Musik:

C. P. E. Bach SEITE 10 + 15

Anna Calvi SEITE 14