Glasfahrstuhl am Fallturm
: Raus aus der Ebene!

Luft- und Raumfahrt-Stadt will sie sein, Bremen. Und hat doch nichts zu bieten, wo man auch nur annähernd mal weg vom Boden kommt. Vogelperspektive? Fehlanzeige! In Bremen lockt lediglich der Müllberg.

Kommentar von Armin Simon

Da kommt der Glasfahrstuhl am Fallturm, dem Wahrzeichen des wissenschaftlichen, innovativen Bremens, gerade recht. Unten die Universität mit neuem Raumfahrt-Forschungszentrum, ergänzt durch ein Besucherzentrum samt Café. Oben eine gläserne Besucherplattform, mit Platz für bis zu 60 Gäste und garantiert atemberaubenden Ausblicken. Kaum eine andere Wissenschaftseinrichtung kann mit solchen Tourismusmagneten punkten.

200.000 Gäste im Jahr, verbreitete gestern das ZARM, werde der gläserne Lift locken. Bremen kämen die sicher mehr als gelegen. Weswegen, dass soll uns der Vorstoß vom Fallturm wohl nahe legen, auch ein deftiger Staatszuschuss von rund drei Millionen Euro ganz angebracht wäre.

Das Gegenteil indes ist der Fall: Wenn der gläserne Aussichts-Fahrstuhl tatsächlich so ein Besuchermagnet wäre, wie das ZARM so optimistisch glauben macht, dann müsste sich wohl auch ein Betreiber finden lassen, der den Lift auf eigenes Risiko baut. So viel Bodenhaftung muss auch in Bremen sein.