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Zwei getrennte Mahnmale

betr.: „Verschwundene Minderheit“ von Maren Kroymann, taz vom 28. 8. 06

Zwei Männer, die sich küssen, sind (von der heterosexuellen Mehrheit) meist als abstoßend, zumindest jedoch als befremdlich empfunden worden; das gilt mit geringfügigen Abstrichen auch heute noch. Daher ist der von den Künstlern geplante Videofilm zweier sich küssender Männer auch eine aktuelle Provokation – und damit zwangsläufig auch Mittel zum Zweck zunehmender Akzeptanz in unserer heutigen Gesellschaft. Zwei sich küssende Frauen sind aber nicht per se nur als Lesben betrachtbar, sondern dienen heterosexuellen Männern als Libido-Stimulanz. Das kann aber in einem zu errichtenden Mahnmal nicht wirklich Ihre Intention sein. Hat nicht zudem ein Mahnmal für Lesben doch einen qualitativ anderen Verfolgungshintergrund als ein Mahnmal für Schwule? Dafür sollte es dann auch unbedingt zwei getrennte Mahnmale geben!

GUNNAR EVANG, Köln

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