Streit nach Einsatz mit US-Soldaten

IRAK Bei einer gemeinsamen Militäroperation in Falludscha kommen acht Menschen ums Leben

FALLUDSCHA/BAGDAD dpa | Gut zwei Wochen nach dem offiziellen Ende des US-Kampfeinsatzes im Irak gibt es Streit darum, welche Aufgaben die im Lande verbliebenen amerikanischen Soldaten haben. Am Donnerstag wurden in der Sunnitenstadt Falludscha im Westen des Landes acht Menschen zu Grabe getragen, die am Vortag bei einer gemeinsamen Razzia irakischer und amerikanischer Truppen getötet worden waren.

Nach offizieller irakischer Darstellung wurden sieben Menschen getötet, darunter mehrere Terrorverdächtige. Die Stadtverwaltung von Falludscha erklärte dagegen, es seien „acht Zivilisten“ getötet worden. Sie ordnete in der Stadt eine dreitägige Trauerzeit an.

Ein ranghoher Offizier des irakischen Militärs in der Provinz Anbar sagte: „Verteidigungsminister Abdul Kader al-Obeidi hatte uns angewiesen, einem Trupp irakischer und amerikanischer Soldaten Zugang zur Stadt zu gewähren, um bestimmte Ziele anzugreifen.“ Während des Einsatzes seien die örtlichen Sicherheitskräfte dann jedoch nicht nur daran gehindert worden, den Trupp zu begleiten: „Sie haben uns sogar mit ihren Waffen bedroht.“ Der Offizier erklärte weiter: „Wir haben deshalb ein Protestschreiben an den Verteidigungsminister geschickt.“

Eine Sprecherin des US-Militärs erklärte auf Anfrage, das US- Militärkommando wolle zu dem Einsatz nichts sagen, da er von den Irakern verantwortet worden sei. Die amerikanischen Soldaten seien nur zur Unterstützung angefordert worden.

US-Präsident Barack Obama hatte den Kampfeinsatz im Irak Ende August für beendet erklärt. Die noch knapp 50.000 im Lande verbliebenen US-Soldaten sollen in erster Linie logistische Unterstützung leisten und bei der Ausbildung der irakischen Soldaten helfen. In Einzelfällen sollen sie aber auch auf Wunsch der irakischen Streitkräfte an Anti-Terror-Einsätzen teilnehmen. Kritiker des US-Einsatzes im Irak hatten deshalb erklärt, der Kampfeinsatz dauere immer noch an. Nach Angaben von US-Medien gehört etwa ein Zehntel der noch im Irak stationierten Soldaten Spezialeinheiten an, die für den Anti-Terror-Kampf ausgebildet sind.

In der nordirakischen Stadt Samarra tötete ein Selbstmordattentäter mit einem Sprengstoffgürtel am Donnerstag drei Angehörige einer Bürgerwehr. Nach Angaben der Polizei wurden zwei Kämpfer der Bürgerwehr verletzt.