Mängel bei nuklearer Fracht

ATOMSCHIFFE

Als am Morgen des 1. Mai 2013 der US-Frachter „Atlantic Cartier“ auf der Elbe Richtung Oswald-Terminal schippert, ist der Wasserschutzpolizei aufgrund der Containerdaten schon aufgefallen, dass die Inhalte von zwei Metallboxen mit Gefahrenstoffen falsch deklariert sind. Die Beamten verhängen ein Bußgeld.

Dann am Abend die Beinahe-Katastrophe. In der Nähe von Containern mit nuklearen Stoffen geraten Autos in Brand. Container mit nuklearen Stoffen müssen eigentlich präzise gekennzeichnet sein, denn wenn sie mit Löschwasser in Berührung kommen, entsteht in Verbindung mit Uranhexafluorid die schwer ätzende und hochgiftige Flusssäure. Sind sie aber nicht. Die Feuerwehr reagiert trotzdem richtig und kann das Feuer löschen.

Bei 500 Kontrollen von Atomtransporten im Hamburger Hafen haben die Behörde zwischen Juni 2013 und Februar 2014 rund 70 Mängel festgestellt. Das ergab diese Woche eine Senatsanfrage der Grünen. Teilweise waren die Transporte falsch gekennzeichnet, teilweise war die radioaktive Fracht ungenügend gesichert.

Udo Buchholz vom Vorstand des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) plädiert dafür, die „rollenden Zeitbomben“ nach Bremer Vorbild ganz aus den Häfen zu verbannen. Doch die Hamburger Politik ist dazu mit Ausnahme der Linkspartei nicht bereit. Selbst die Grünen hoffen nur auf eine Selbstverpflichtung der großen Hafenbetriebe, auf die Abwicklung von Atomtransporten freiwillig zu verzichten.  KVA