Beslan-Gedenken unterbunden

Moskaus Polizei löst Versammlung auf, die Aufklärung über Beslan-Massaker fordert

MOSKAU/BESLAN afp ■ Die Moskauer Polizei hat am Sonntag eine Demonstration zum zweiten Jahrestag des Geiseldramas von Beslan gewaltsam aufgelöst. Mehrere russische Menschenrechtsaktivisten wurden von Sicherheitskräften geschlagen, etwa ein Dutzend weitere wurden festgenommen, als sie an einem Mahnmal für die Opfer des stalinistischen Terrors Blumen niederlegen wollten. Mehrere Dutzend Mitglieder der Nichtregierungsorganisation Für Menschenrechte hatten sich vor einem Platz im Zentrum Moskaus nur wenige Schritte vom Sitz des Inlandsgeheimdienstes FSB entfernt versammelt. Sie wurden aber von Polizei und Sondereinheiten am Zugang gehindert.

Die Menschenrechtsaktivisten hielten Plakate hoch mit Aufschriften wie „Die Menschen sollten die ganze Wahrheit über Beslan erfahren“ und „Putin und Patruschew sollten die Verantwortung für den Tod von Kindern übernehmen“. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem FSB-Chef Nikolai Patruschew wird vorgeworfen, wegen falschen Krisenmanagements das blutige Ende des Geiseldramas heraufbeschworen zu haben. Bei der Erstürmung der Schule in der nordossetischen Stadt Beslan durch die Armee waren nach amtlichen Angaben 332 Menschen ums Leben gekommen, darunter 186 Kinder. Außerdem wurden demnach 31 der 32 Geiselnehmer getötet. Die Geiselnehmer hatten am 1. September 2004 mehr als 1.100 Schüler, Eltern und Lehrer in ihre Gewalt gebracht. In Beslan ließen Schulkinder am Sonntag 332 weiße Luftballons fliegen, einen Ballon für jedes Todesopfer.