„Viele Dinge zu verschenken“

UMSONSTÖKONOMIE Beim Treffen Gib & Nimm geht’s um Erfahrungen mit dem Wirtschaften ohne Geld

■ ist für den Umsonstladen Bremen und die Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz aktiv Foto: pr

taz: Herr Bergmann, was haben Sie zu verschenken?

Johann Bergmann: Neben guten Ideen haben wir im Umsonstladen viele Dinge zu verschenken. Im Prinzip gibt es da alles, was nicht zu groß ist – von Klamotten über Geschirr bis hin zu Kinderspielzeug und Computern.

Was für Leute kommen in den Umsonstladen?

Es gibt viele Leute, die mit einem karitativen Anspruch kommen und etwas abgeben wollen. Unsere Idee ist aber das Geben und Nehmen. Wir ermutigen die Leute dann, auch selbst was mitzunehmen und sich im Laden umzugucken.

Kann eine selbstorganisierte Wirtschaft in der Praxis funktionieren?

In Ansätzen funktioniert das auf jeden Fall. Das zeigt unsere Nutzungsgemeinschaft und das Netzwerk um unseren Umsonstladen. Wir haben zum Beispiel ein Aufstrich-Kollektiv, in dem wir uns gegenseitig vegane Brotaufstriche zubereiten.

Gibt es Wirtschaft ohne Geld?

Ja, Versuche ohne Geld zu leben gab es immer wieder. Während der spanischen Revolution war eine geldfreie Ökonomie zum Beispiel in vielen Dörfern verankert. Aus Berichten geht hervor, dass die Ökonomie dabei sogar produktiver war als die kapitalistische.

Kann man bei dem bundesweiten Vernetzungstreffen teilnehmen?

Das Treffen ist für alle offen und selbstorganisiert. Es gibt einen Informationsbereich im Kulturzentrum Paradox, wo sich jeder informieren kann. Unsere BesucherInnen kommen aus ganz Deutschland. Deshalb suchen wir auch noch Schlafplätze im Viertel. INTERVIEW: HEH

Heute bis Sonntag, Kulturzentrum Paradox, Bernhardstraße 10-12