KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER ÖKOSTROM IN LEITUNGEN
: Vom Winde verwöhnt

Atom- und Kohlekraftwerke verstopfen die Leitungen und blockieren die Windkraft

Strom ohne Leitung ist verschenkte Energie. Folglich müsste sie gar nicht produziert werden, denn wenn sie beim Verbraucher eh nicht ankommt, ist sie wohl verzichtbar. Das ist die Angstvorstellung, welche derzeit in der deutschen Windbranche umgeht. Die Atombeschlüsse der Bundesregierung nämlich zielen – mit Vorsatz oder nicht, jedenfalls aber faktisch – darauf ab, die Netze mit Kohle- und Atomstrom zu verstopfen.

Wenn es frisch von Westen bläst, müssen schon heute Windanlagen stillstehen. Ihre Produktivität ist inzwischen so hoch, dass sie im Einzelfall mehr Strom erzeugen, als transportiert werden kann. Dennoch sind sie mitnichten Opfer des eigenen Erfolgs.

Atom- und Kohlekraftwerke verstopfen die Leitungen. Diese großen, unflexiblen Industrieanlagen herauf oder herunter zu fahren, dauert Stunden bis Tage. Und deshalb blockieren sie den Ausbau der erneuerbaren Energien und speziell der Windkraft in Norddeutschland, die auf Knopfdruck reagieren kann.

Längere Laufzeiten für AKWs und schleppender Ausbau der Stromnetze verhindern so die Energiewende und nutzen nur der Ökonomie der Konzerne. Die schwarz-gelbe Berliner Atompolitik muss deshalb gestoppt werden zugunsten einer Ökologie der Gesellschaft.

Damit diese vom Winde verwöhnt werden kann.

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