Wir sind das Theater

MARKETING-VERBUND

Am Dienstag erlebt der Norden einen Quantensprung. Ein „einmaliges Netzwerk“ gründet sich. Es verfolgt „ein wichtiges gemeinsames Ziel“. Und das wird man vor allem in den Zügen zwischen Wangerooge und Vechta, zwischen Emden und Bremen-Hemelingen spüren.

Denn dort werden Plakate hängen und Postkarten verteilt. Moderne Kommunikationsmedien also, die die Theaterlandschaft Norddeutschlands auf den Kopf stellen. Um das zu verkünden, versammeln sich vier Intendanten, die Hälfte hat das Präfix „General“. Warum ist es etwas so Besonderes, wenn Theater Bremen, Oldenburgisches Staatstheater, „Landesbühne Niedersachsen Nord Wilhelmshaven“ und Stadttheater Bremerhaven gemeinsames Marketing machen? Weil in dieser Szene in aller Regel Kirchturmdenken vorherrscht, besser: Bühnenturm-Denken.

Um das zu überwinden, hat die Metropolregion Nordwest eine Agentur engagiert, die hart zur Sache geht: „Echte Emotionen sind gefragt. Wir sind keine ,Ja-Sager‘! Wir widersprechen“ – verspricht die Supercreatives Group aus Bremen. Diese Haltung lohnt sich: Schon zum Auftakt der Kampagne bekommt die Agentur einen Preis, 10.000 Euro. Wie viele Postkarten man davon drucken könnte?

Man könnte auch fragen, wie viel gemeinsame Online-Werbung die Theater mit diesem Geld hätten veranstalten können. Denn die sieht das innovative Konzept offenbar nicht vor. Flyer im Metronom sind ja auch was Schönes.

Die entscheidende Frage ist jedoch, warum die Bühnen nur gemeinsames Marketing wollen – und keine gegenseitigen Gastspiele. Da war der Nordwesten mit dem Austausch der Bremer und Oldenburger Tanzpremieren schon mal weiter.  HB