piwik no script img

HARALD KELLER DER WOCHENENDKRIMIEin eiskaltes Genie

Der Londoner Prozessanwalt William Burton (David Tennant) hat die seidene Robe in Aussicht. Besonders erfolgreichen Vertretern seines Standes winkt die Berufung zum Kronanwalt, im Branchenjargon kurz „silk“ genannt, denn als Ausdruck ihrer Privilegien tragen diese Juristen eine Amtstracht aus Seide.

Noch nie hat Burton einen Prozess verloren. Ein Fachblatt führt Burton bereits als Nummer eins unter den Prozessanwälten unter 40, seine Kollegin Margaret Gardner (Sophie Okonedo) hält Platz zwei. Gerade hat Burton die Mitbewerberin vor Gericht ausgestochen; schon erwartet ihn ein neuer, spektakulärer Fall. Liam Foyle (Toby Kebbell) wird eines bestialischen Frauenmordes beschuldigt. Die Beweislast scheint erdrückend. Burton nutzt einen taktischen Fehler des Staatsanwalts, der Angeklagte kommt frei. Im Gerichtsflur bietet Foyle seinem Anwalt die Hand, der ignoriert die Geste und wendet sich ab.

Die von Burton an den Tag gelegte Haltung versetzt Liam Foyle in Rage. Er beschwert sich über dessen Verhandlungsführung, aber das ist nur die Ouvertüre. Foyle folgt Burtons kleinem Sohn und bedrängt dessen Ehefrau (Ashley Jensen). Am Ende steht ein Mord. Wieder muss Foyle vor Gericht. Als neue Verteidigerin wählt er Margaret Gardner.

„Der Anwalt des Teufels“, im Original „The Escape Artist“, ist eine dreiteilige Serie der BBC, geschrieben von David Wolstencroft. Der Name lässt aufmerken: Wolstencroft ist der Schöpfer der Agentenserie „Spooks“, einer der besten TV-Serien der letzten zehn Jahre. Auch „The Escape Artist“ ist ein typischer Wolstencroft: düster, mehrdeutig, durchtrieben. Die Hauptrolle spielt David Tennant, populär geworden durch seine Berufung in die Titelrolle der Serieninstitution „Dr. Who“ und inzwischen, unter anderem durch die gleichfalls bemerkenswerte Krimiserie „Broadchurch“, als Charakterdarsteller etabliert.

„Der Anwalt des Teufels“; Sa., 20.15 Uhr, Vox

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen