Hilfe für „Generation Praktikum“

Arbeitsminister Müntefering prüft Möglichkeiten, wie Firmen daran gehindert werden können, hochqualifizierte junge Menschen als Dauerpraktikanten auszubeuten

BERLIN afp ■ Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) will Hochschulabsolventen helfen, die von Firmen auf regulären Stellen als schlecht bezahlte Praktikanten eingesetzt werden. Müntefering lasse derzeit das Ausmaß der Problematik prüfen und schließe notfalls auch nicht aus, per Gesetz gegen den Missstand vorzugehen, sagte eine Ministeriumssprecherin gestern.

Die Süddeutsche Zeitung hatte berichtet, Müntefering wolle zunächst eine Initiative bei Arbeitgebern und Gewerkschaften anstoßen, um der „Generation Praktikum“ zu helfen. Die Tarifparteien könnten dann etwa Grundsätze für eine faire Bezahlung und die Dauer von Praktika erarbeiten. Falls das nicht ausreiche, könne notfalls auch das Berufsbildungsgesetz geändert werden, damit Vollzeitkräfte in Firmen nicht gezielt durch Praktikanten ersetzt werden. Einen Zeitplan für eine Gesetzesnovelle gebe es nicht. Eine Regelung könnte laut SZ zudem den Begriff „Praktikum“ genau definieren und etwa auch die maximale Dauer von Praktika festlegen.

Der SPD-Arbeitsmarktexperte Klaus Brandner begrüßte die Initiative: „Praktika müssen zeitlich begrenzt werden, so dass Arbeitgeber keinen Anreiz mehr haben, reguläre Arbeitsplätze durch Praktikantenstellen zu ersetzen“, sagte er der SZ. Ähnlich äußerte sich der Juso-Vorsitzende Björn Böhning. Er schlug vier Monate als maximale Dauer für ein Praktikum vor.