Streit um Schutz der Schweinswale

SELBSTVERPFLICHTUNG Umweltverbände: Schutz von Meeressäugern vor Fischernetzen reicht nicht aus

Den Tod von Tausenden Schweinswalen und Seevögeln in Stellnetzen vor Schleswig-Holsteins Küsten befürchten der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD). Grund sei eine Vereinbarung von Umweltminister Robert Habeck (Grüne) mit dem Landesfischereiverband und dem Fischereischutzverband. Danach endete der Schutz von Seevögeln am 1. März, obwohl viele Wasservögel erst danach in die Region kommen. Der Schutz der Schweinswale sei „offenbar willkürlich“ nur auf die Sommermonate Juli und August beschränkt worden, kritisierten die Umweltschützer.

Die Fischer hatten sich im Dezember vorigen Jahres verpflichtet, im Sommer nur in begrenztem Umfang Stellnetze auszubringen, um Schweinswale weniger zu gefährden. Im Winter wollen sie die Gebiete meiden, in denen besonders viele Tauchenten Rast machen und Nahrung suchen. Ein räumliches und zeitliches Verbot der Stellnetzfischerei ist mit der Übereinkunft vorerst vom Tisch.

Habeck wies die Vorwürfe zurück: „Ich finde es falsch, reale Fortschritte schlecht- oder kaputtzureden“, sagte der Minister. Es werde bereits seit Jahrzehnten diskutiert, wie Schweinswale und tauchende Seevögel besser geschützt werden können. Bislang sei in keinem Bundesland, in Dänemark oder in einem anderen Ostseeanrainerstaat etwas passiert, das in nur irgendeiner Form als Fortschritt zu bezeichnen wäre.

Zugleich wisse er, dass manche Naturschutzverbände weiter reichende Maßnahmen wollten, und das sei ja auch „ihre Aufgabe als Anwälte der Natur“. Die Naturschutzverbände wollen die Stellnetzfischerei in Schutzgebieten am liebsten komplett verhindern.  SMV