DIE WERBEPAUSE: Schizophrene Cola

„Jedes Jahr erinnert Coca-Cola die Kinozuschauer daran, im Kino leise zu sein“, heißt es im neuesten Spot der amerikanischen Firma. Der Getränkehersteller ermahnt die Kinobesucher, das eigene Produkt bloß nicht im Kino zu konsumieren.

Diesmal stellt Coca-Cola besonders plakativ dar, was das Trinken der Limonade im Kino anstellt: jede Menge Lärm, Gluckern und Rülpsen. Die Firma filmte vor der Vorstellung einer romantisch-historischen Schnulze die Menschen an der Kinokasse, als sie sich Cola und Chips holten und schon mal an ihrem Getränk nippten. Das Schlürfen und Schlucken mit dem Strohhalm schnitten die Produzenten in eine leidenschaftliche Sexszene hinein – am unteren Rand des Bildes erschien die Reaktion des jeweiligen Zuschauers.

„Guckt mal, wie euer Ess- und Trinkverhalten den Film ruiniert“, schimpfen die Coca-Cola-Produzenten natürlich mit erhobenem Zeigefinger. Die Filmschaffenden sollten der Coke-Company auf Knien danken, dass sie sich derart uneigennützig für einen stilvollen Kinobesuch ohne Nebengeräusche starkmacht. Ist die Absicht von Coca-Cola wirklich, dass ihre Brause am Ende keiner mehr im Kino trinkt? Die Kohlensäure aus der Cola zu entfernen, wäre die leisere Variante. SMY