Mehr Angebote für Pädophile gefordert

VERSORGUNG Niedersachsens Justiz will mehr Therapiemöglichkeiten für entlassene Sexualstraftäter

Pädophile, die nach Therapiemöglichkeiten suchen, finden kaum Angebote

Die Justiz in Niedersachsen fordert mehr Therapiemöglichkeiten für Sexualstraftäter und Pädophile. „In Niedersachsen fehlen Einrichtungen für entlassene Sexualstraftäter“, sagt Richter Henning Meier vom Oberlandesgericht Celle (OLG). Davon gebe es landesweit viel zu wenig.

Selbst Pädophile, die frühzeitig nach Therapiemöglichkeiten suchten, fänden kaum Angebote. Der Justiz fehle es somit auch an geeigneten Bewährungsauflagen für Sexualstraftäter. Entlassenen Sexualverbrechern zu verbieten, sich Kindergärten, Spielplätzen oder Schulen zu nähern, sei dem Richter zufolge keine richtige Lösung, da es schwierig ist, das zu kontrollieren. Die für eine Überwachung geeignete Fußfessel wiederum sei ein relativ schwerer Eingriff, der sich nicht in allen Fällen anwenden lasse. Darüber hinaus gebe es so gut wie keine kontrollierten Wohnheime für entlassene Täter.

Die von der Affäre um den SPD-Politiker Sebastian Edathy ausgelöste Debatte um die generelle Strafbarkeit von Fotos nackter Kinder führe zu nichts, wenn es nicht gelänge, die Täter zu fassen, so der OLG-Experte. „Das geht nur mit der Vorratsdatenspeicherung.“ Bisher gebe es für die Justiz keine Möglichkeit, den Datenverkehr mit kinderpornografischen Bildern wirkungsvoll zu kontrollieren. Gerade im Bereich pädophiler Täter sei dies aber wichtig, auch um künftige Taten zu vermeiden.  (dpa)