Jalloh-Prozess: Neuauflage steht infrage

MAGDEBURG epd | Im Zusammenhang mit dem Tod des Afrikaners Oury Jalloh in einem Polizeirevier in Dessau steht die Neuauflage des Prozesses gegen einen Polizisten infrage. Es bestünden Anhaltspunkte dafür, dass der Angeklagte wegen einer schweren körperlichen Erkrankung derzeit verhandlungsunfähig sei, teilte das Landgericht Magdeburg am Dienstag mit. Es habe eine amtsärztliche Untersuchung des 50-Jährigen angeordnet. Es stehe „noch nicht endgültig“ fest, ob der Prozess am 25. Oktober beginnen könne.

Bei der Verhandlung muss der Prozess gegen den Polizisten Andreas S. neu aufgerollt werden. Der Bundesgerichtshof hatte im Januar 2010 in einem Revisionsverfahren den Freispruch für einen Polizeibeamten aufgehoben und das Verfahren gegen den Hauptangeklagten zurück ans Landgericht Magdeburg verwiesen. Der Asylbewerber Jalloh war 2005 an eine Liege gefesselt bei einem Brand in einer Gewahrsamszelle des Dessauer Polizeireviers ums Leben gekommen. Als Todesursache ist laut Rechtsmediziner ein sogenannter Inhalationshitzeschock wahrscheinlich. Laut Polizei soll Jalloh das Feuer selbst ausgelöst haben.