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: Vor Machtwechsel

Schwedens Sozialdemokraten haben die Wahl verloren. Bürgerliche erreichen historischen Wahlsieg

STOCKHOLM dpa ■ Bei den Reichstagswahlen in Schweden hat die sozialdemokratische Partei mit Ministerpräsident Göran Persson (58) eine schwere Niederlage erlitten und wahrscheinlich die Regierungsmacht verloren. Nach der TV-Prognose des größten Senders SVT kam die Mitte-rechts-Allianz des konservativen Spitzenkandidaten Fredrik Reinfeldt (41) auf 49,9 Prozent. Das Regierungslager mit Perssons Sozialdemokraten sowie der Linkspartei und den Grünen kommt auf 45,6 Prozent.

Trotz der noch unsicheren Kräfteverteilung zwischen beiden Blöcken war sicher, dass Reinfeldt als klarer Sieger aus der Wahl hervorgehen wird. Seine Moderate Sammlungspartei kam auf 26,6 Prozent gegenüber 15,3 Prozent bei den letzten Wahlen 2002. Die in Schweden traditionell dominierenden Sozialdemokraten kamen bei der Prognose mit 34,3 Prozent auf das schlechteste Ergebnis der Parteigeschichte. Sie hatte vor vier Jahren 39,8 Prozent erzielt.

Bei der Prognose konnte die zu Reinfeldts Allianz gehörende Zentrumspartei ihren Stimmenanteil von 6,1 auf 8,2 Prozent steigern. Die Christdemokraten gingen von 9,1 auf 7,6 Prozent zurück. Die im Wahlkampf in einen Parteispionage-Skandal verwickelte liberale Volkspartei fiel von 13,3 auf 7,3 Prozent zurück.

Im bisherigen Regierungslager steigerte sich die Umweltpartei von 4,6 auf 5,5 Prozent. Die Linkspartei schrumpfte von 8,3 auf 5,8 Prozent. Schweden hatte in 65 der letzten 74 Jahre einen sozialdemokratischen Ministerpräsidenten. Bei einer Bestätigung der Prognose stand das bürgerliche Lager in Schweden vor dem größten Wahlerfolg seiner Geschichte.