Verschnaufpause an der Elbe

MEINUNGSFREIHEIT Verfolgter atheistischer Blogger aus Bangladesch für ein Jahr zu Gast in Hamburg

Mohiuddin wurde in der Vergangenheit mehrfach von Islamisten attackiert. Mitte Januar 2013 überlebte er ein Messerattentat vor seinem Büro

Der antidschihadistische Blogger Asif Mohiuddin aus Bangladesch ist für ein Jahr Gast der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte. Der 30-Jährige setze sich nicht nur für die Rechte von Frauen und Minderheiten in Bangladesch ein, sondern auch für das Recht des Individuums, keiner Religion angehören zu müssen, teilte die Stiftung am Freitag mit. Mohiuddin soll am heutigen Samstag ankommen.

Wegen seiner militant atheistischen Einstellung verklagte ihn die Justiz von Bangladesch wegen Blasphemie und Rufschädigung der Regierung. Das Verfahren läuft noch. Die Einladung nach Hamburg erfolgte, da ihm bei einer Verurteilung mindestens sieben Jahre Haft drohten.

Mohiuddin wurde in der Vergangenheit mehrfach von Islamisten attackiert. Mitte Januar 2013 überlebte er ein Messerattentat vor seinem Büro. Trotz seiner lebensgefährlichen Verletzungen wurde er am 3. April wegen „anti-religiöser Kommentare“ in Untersuchungshaft genommen. Seinem Antrag auf Entlassung auf Kaution wurde schließlich stattgegeben. Aus Furcht vor neuen Attentaten bewegte er sich fortan nur noch selten in der Öffentlichkeit.

Die Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte wurde 1986 vom damaligen SPD-Bürgermeister Klaus von Dohnanyi gegründet. Ihr Ziel ist es, „Stimmen der Freiheit zu stärken“. Das Stiftungs-Stipendium gewährt den Gästen einen Aufenthalt und die Möglichkeit, ihre politische, künstlerische oder journalistische Arbeit fortzusetzen.  (epd)