THEMA DES TAGES

Wer ist schuld an PFT?

Ende Mai tauchten in der Ruhr und der Möhne im Hochsauerlandkreis hohe Konzentrationen perfluorierter Tenside (PFT) auf. Die Chemikalie wird bei der Produktion vieler Alltagsgegenstände wie Regenjacke, Papierbeschichtungen oder Kosmetika eingesetzt und hat sich in Tierversuchen als leberschädigend und krebserregend erwiesen. Ins Trinkwasser gelangte das PFT über so genannten Biodünger der Borchener Firma GW Umwelt. Das PFT stammt wahrscheinlich aus Belgien. Umweltwissenschaftler machen inzwischen die Bioabfallverordnung für den Skandal mitverantwortlich. Laut dem 1998 von der damaligen Bundesumweltministerin Angela Merkel (CDU) auf den Weg gebrachten Abfallgesetz kann Klärschlamm als Bioabfall deklariert werden – und als solcher als Düngemittel eingesetzt werden. Aber auch die ehemalige Umweltministerin Nordrhein-Westfalens, Bärbel Höhn (Grüne), steht in der Kritik. Obwohl ihr das Problem bekannt war, habe sie weder ausreichend gegen die Abfallgesetze gekämpft, noch das Trinkwasser richtig kontrolliert – sagen auch Parteifreunde. Zu den Vorwürfen nimmt die Bundestagsabgeordnete Stellung. MIB