Transnistrier stimmen für Russland-Beitritt

Bei einem Referendum votieren 97 Prozent für Abspaltung von der Republik Moldau. Westen erkennt Ergebnis nicht an

BERLIN taz ■ Die Bevölkerung der von der Republik Moldau abtrünnigen Republik Transnistrien hat am Sonntag bei einem Referendum mit 97,1 Prozent der Stimmen für die Unabhängigkeit von Moldau und einen Beitritt zu Russland votiert. Nach Angaben der transnistrischen Zentralen Wahlkommission sei die Gegenfrage nach einer Wiedervereinigung mit Moldau mit 94,6 Prozent der Stimmen abgelehnt worden. Die Wahlbeteiligung lag bei 78,6 Prozent.

Die Republik Transnistrien mit rund 550.000 russischsprachigen Einwohnern hatte Anfang der 90er-Jahre ihre Unabhängigkeit von der Republik Moldau erklärt. Seit dem Ende eines Bürgerkriegs 1992, bei dem rund 1.000 Menschen getötet wurden, hat Russland dort Truppen stationiert. Das international nicht anerkannte Transnistrien gilt seit Jahren als Drehscheibe für Waffen- und Drogenschmuggel sowie Menschenhandel. Beobachter sehen das Referendum auch als Antwort des autoritären Regimes in Tiraspol auf Versuche der Republik Moldau und der Ukraine, gegen den Schmuggel vorzugehen. In der vergangenen Woche hatte die internationale Staatengemeinschaft angekündigt, die Abstimmung nicht anzuerkennen. Ökonomisch sei eine Vereinigung Transnistriens mit Russland unsinnig, zitierte die moldauische Tageszeitung Nezavisimaja Moldova den russischen Politologen Dmitri Oreschkin. Sie sei jedoch für den Teil der russischen Elite interessant, die enge Verbindungen mit dem kriminellen Business hätten. bo