lehrerstellen
: Falsche Versprechen

Die Grundschule stellt die Weichen für die spätere Bildungskarriere. Die Grundschule braucht individuelle Förderung, Sprachunterricht für Kinder mit Migrationsunterricht, besser ausgebildete Lehrerinnen und am besten auch noch mehr Männer. Mindestens einmal im Jahr bescheinigen BildungsforscherInnen dem Standort Deutschland, dass er seine Kinder nicht gut genug fördert. In den meisten Studien taucht das Bundesland Nordrhein-Westfalen auf den hinteren Rängen auf. Ändern wollen das alle, nur bezahlen will es offensichtlich keiner. Dabei ist die Rechnung simpel: Schlecht ausgebildete, sozial inkompetente SchülerInnen kann der deutsche Arbeitsmarkt nicht brauchen. Gescheiterte ArbeitnehmerInnen verkraftet das soziale Netz sowieso nicht mehr. Investitionen ins Bildungssystem sparen also langfristig Geld. Umsonst zu haben sind sie allerdings nicht.

KOMMENTAR VON MIRIAM BUNJES

Der demographische Wandel ist für das Land Nordrhein-Westfalen die Chance, für das gleiche Geld Verbesserungen im Schulsystem zu erreichen. Leider werden die sinkenden Schülerzahlen jetzt dafür genutzt, Lehrerstellen einzusparen. Weil es weniger Schüler gibt, werden im Haushaltsentwurf schon mal die Lehrerstellen eingedampft. Mehr individuelle Förderung verspricht die Landesschulministerin. Und schon die GrundschülerInnen sollen ganztags zur Schule gehen können. Ginge das ohne neue Lehrerstellen, ohne viele Fortbildungen und neue Unterrichtskonzepte – man hätte es doch schon vor Jahren einfach machen können. Stattdessen stehen LehrerInnen vor großen Klassen, unterrichten Fächer, die sie nicht studiert haben, müssen immer häufiger auch SozialarbeiterIn sein. Mit diesem Haushaltsentwurf wird das so bleiben. Und dass, obwohl in der politischen Bildungsdebatte alle entscheidenden Schlagwörter immer wieder durchgekaut werden: Nachhaltigkeit, Förderung, Chancengleichheit – wie denn?