Prorussische Demos in Donezk

UKRAINE Tausende fordern weiteres Referendum im Osten. Moskau dementiert Truppenkonzentration. Militärexperte: russische Armee nicht gut gerüstet

KIEW/MOSKAU/BERLIN taz/dpa | Im Westen wächst nach der Annexion der Halbinsel Krim die Sorge vor neuen Gebietsansprüchen Russlands. Außenminister Frank-Walter Steinmeier warnte vor einer Ausweitung der Krise und drohte Moskau mit schärferen Sanktionen. Im ostukrainischen Donezk forderten am Sonntag mehrere tausend Menschen ein Referendum über eine Abspaltung.

Steinmeier zeigte sich nach einem Besuch in Kiew und Donezk beunruhigt. „Ich mache mir große Sorgen, dass der völkerrechtswidrige Versuch, 25 Jahre nach Ende des Kalten Kriegs international anerkannte Grenzen in unserer Nachbarschaft zu korrigieren, die Büchse der Pandora öffnet“, sagte er der Welt am Sonntag.

Die Nervosität in der Ukraine ist weiter groß. Für zusätzliche Unruhe sorgten am Sonntag ukrainische Spekulationen über eine Konzentration russischer Streitkräfte an der Grenze. Das Verteidigungsministerium in Moskau wies die Berichte zurück und verlangte vor allem von den USA, die Lage nicht weiter anzuheizen. Russland halte sich an alle internationalen Vereinbarungen, sagte der stellvertretende Verteidigungsminister Anatoli Antonow.

Der russische Militärexperte Alexander Golz glaubt allerdings nicht, dass die russische Armee für einen militärische Offensive in der Ukraine gerüstet ist. Die einstige Armee der Millionen existiere nur noch auf dem Papier, schreibt Golz in einem Beitrag für die taz. Das schließe breit angelegte Operationen am Boden wohl genauso aus wie die Besetzung anderer Länder.

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