BERLIN HAT EINEN GEDENKORT WENIGER
: Kiehlsteg wurde abgerissen

Trotz massiver Proteste haben ein Kran, Schweißbrenner und ein paar Trennschleifer das Aus des Kiehlstegs in Neukölln am Montag besiegelt. Anwohner, die die Fußgängerbrücke erhalten wollten, blieben bis zum Nachmittag an der Brücke. Ohne Erfolg. Zuvor hatte die Bürgerinitiative „Kiehlsteg erhalten“ mit mehr als 1.000 Unterschriften und einem Gutachten versucht, Berlins Stadtentwicklungssenator Michael Müller zu einem Stopp der Abrissarbeiten zu bewegen. Nach Informationen der Bürgerinitiative erfolglos. Man habe den Protest zur Kenntnis genommen, an der Abrissentscheidung habe sich aber nichts geändert, so die Bauverwaltung.

Der Kiehlsteg über den Berliner Teltowkanal war 1962 auf Westberliner Seite errichtet worden, nachdem durch den Mauerbau die nur wenige Meter entfernte Lohmühlenbrücke nicht mehr passierbar war. Mit dem Abriss der Fußgängerbrücke verschwinden nun ein weiterer authentischer und historischer Gedenkort, an dem bewusst an die Teilung der Stadt von 1961 bis 1989 erinnert werden konnte, bedauerte Axel Klausmeier, Direktor der Stiftung Berliner Mauer, den Verlust der Brücke. (rola)

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