Forschungsfreiheit: Verbote und Manipulationen
„Wir sollten aus der Geschichte lernen und alles daran setzen, das Allgemeingut der Freiheit von Lehre und Forschung zu bewahren“, warnt der Jenaer Wissenschaftshistoriker Uwe Hoßfeld. In der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsjournals Nature berichten er und sein Kollege Lennart Olsson, wie das renommierte britische Wissenschaftsmagazin Opfer einer Hetzkampagne wurde. In den Dreißigerjahren wurde das Blatt sogar aus deutschen Bibliotheken verbannt – auf Anordnung des damaligen Nazi-Reichsminister für Wissenschaft, Bernhard Rust. Vorausgegangen war eine auch von Wissenschaftlern unterstützte Hetzkampagne gegen das Journal. So wurde Nature vorgeworfen, seinen Korrespondenzdienst seit 1933 systematisch zu einer antifaschistischen „Spitzel- und Schnüffelorganisation“ ausgebaut zu haben. Das Magazine wurde gar als „jüdisches Gräuelblatt“ bezeichnet. Als der Bericht der Jeaner Forscher bei Nature einging, war man selbst dort überrascht. Denn von dieser Verbotsverfügung war in der Nature-Redaktion nichts (mehr) bekannt. Das Nature-Verbot ist jedoch nur ein Beispiel für Eingriffe in die Forschungsfreiheit. In einer Mitteilung der Uni Jena wird darauf verwiesen, dass derzeit in den USA führende Wissenschaftler über staatliche Übergriffe klagen. Die Bush-Regierung beschneide die Forschung in immer stärkerem Maße. „Systematisch“, so heißt es, würden wissenschaftliche Fakten entstellt und manipuliert. „Das reicht von der Klimaforschung bis hin zur Evolutionstheorie.“
WOLFGANG LÖHR
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