Medienticker

Alexander Wrabetz (46), designierter Chef des ORF, hat gestern sein neues Team vorgestellt. Obwohl er selbst der SPÖ angehört, hat er fast alle politischen Kräfte berücksichtigt. Der Stiftungsrat honorierte das mit einer Zustimmung von 24:10 bei 1 Enthaltung. Wrabetz selbst verdankt seine Wahl einer Regenbogenkoalition, die sich am 17. August gegen die von der ÖVP gewünschte Bestätigung von Monika Lindner durchsetzte. Die wichtigsten Männer werden Elmar Oberhauser (59) als Informationsintendant und Wolfgang Lorenz (62) als Programmdirektor sein. Lorenz ist ein bunter Hund mit kreativen Ideen, der sowohl von der ÖVP als auch von der überparteilichen Plattform SOS ORF geschätzt wird. Sportchef Oberhauser hat den Ruf des Polterers und pflegt ein nahes Verhältnis zur Jörg Haiders BZÖ. Allerdings agiert er meist professionell. Zu viel Nähe zu Jörg Haider kann auch schaden. Der Kärntner Programmchef Willy Haslitzer wähnte sich schon als zukünftiger Hörfunkchef. Haider hätte ihn empfohlen. Für den Stiftungsrat ist das keine Empfehlung, Wrabetz ersetzte ihn durch einen anderen Kärntner Willy: Landesdirektor Willy Mitsche (54). Technischer Direktor wird der Sozialdemokrat Peter Moosmann (56), der von der vorherigen Führung abgesägt worden war. RL

Mehr als 500 Mitarbeiter der Axel Springer AG demonstrierten gestern in Hamburg gegen die Rationalisierungspläne des Verlags. Bundesweit will Springer laut Ver.di 266 Verwaltungsmitarbeiter entlassen und zusätzlich rund 200 Stellen outsourcen. „Hamburg ist von den Kürzungen am stärksten betroffen, etwa die Hälfte aller gefährdeten Arbeitsplätze sind hier“, sagte Gesamtbetriebsratsvorsitzende Monika Kabay. Allein in der Abteilung für Finanzen und Rechnungswesen sollen von 176 Mitarbeitern nur 80 übrig bleiben, die dann von Hamburg nach Berlin verlagert werden. Die Kürzungspläne gehen auf eine Analyse der Unternehmensberatung Roland Berger zurück und sollen bis spätestens 2009 umgesetzt werden. Die vollständige Auswertung enthält die Verlagsleitung dem Betriebsrat bisher vor. Der hat inzwischen die Unternehmensberatung ISA Consult damit beauftragt, die Berger-Analyse zu überprüfen. SIB