In 58 Staaten gibt es heute noch die Todesstrafe

JUSTIZ In Ägypten wurden im Jahr 2012 insgesamt 91 Personen zum Tode verurteilt. Doch hingerichtet wurde niemand

BERLIN taz | Weltweit halten bis heute noch 58 Staaten an der Todesstrafe fest. Darunter sind 21, die diese auch praktizieren – durch Enthauptungen, den elektrischen Stuhl, Giftspritze, Erschießen, Steinigen oder, wie im Fall Ägyptens, durch Hängen. Spitzenreiter ist China, das keine Zahlen über Todesstrafen oder Hinrichtungen veröffentlicht. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International schätzt die Zahl der Exekutionen in der Volksrepublik für das Jahr 2012 auf mehrere Tausend – also mehr als alle anderen Länder zusammen. Abgesehen von China wurden weltweit mindestens 682 Menschen hingerichtet.

Auf Platz 2 der Liste steht Pakistan mit 242 Todesurteilen – in einem Jahr wohlgemerkt, nicht an einem Tag wie Ägypten mit seinen 529 Todesurteilen am Montag. Im Jahr 2012 wurden in Ägypten 91 Personen zu Tode verurteilt, jedoch wurde kein Urteil vollstreckt; in Pakistan wurde eine Person hingerichtet.

Die Ursachen für die Differenz zwischen Todesurteil und Hinrichtung reichen von langen Wartezeiten im Todestrakt bis zu Umwandlungen der Todesstrafe in eine Haftstrafe oder Begnadigung. In mehreren Ländern, die Exekutionen durchführen, werden die Verurteilten nicht über den Zeitpunkt ihrer Hinrichtung in Kenntnis gesetzt, ebenso wenig ihre Familien oder Angehörigen. Dazu zählt auch Ägypten.

Amnesty sieht trotz einiger Rückschläge eine Fortsetzung des Trends zur Abschaffung der Todesstrafe. Fünf Staaten – Botswana, Gambia, Indien, Japan und Pakistan – nahmen 2012 Hinrichtungen jedoch wieder auf. B.S.