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Ein Nichtwähler sagt – nichts

betr.: „Wenig Wähler, viele Rechte“, Kommentar von Bettina Gaus, taz vom 18. 9. 09

Der Nichtwähler als politisches Wesen – so ein Unsinn. Nicht wählen zu gehen, ist für mich nicht Ausdruck einer politischen Haltung, sondern Ausdruck von Desinteresse oder purer Faulheit. Wer nicht mal das bisschen Energie aufbringt, am Wahltag ins Wahlbüro zu gehen, sollte nicht auch noch mit Formulierungen wie „Die Demokraten sind zu Hause geblieben“ von Journalisten dafür gelobt werden. Mir sind Leute zuwider, welche mir die Tatsache, dass sie nicht wählen gehen, als Ausdruck irgendeines Protestes verkaufen wollen.

Viel besser wäre es, wenn alle sogenannten Nichtwähler mal von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen und einen Stimmzettel abgeben würden, auf dem aber kein Kandidat und keine Partei das Kreuzchen bekommt. Man stelle sich vor, bei einer Wahlbeteiligung von 100 Prozent wären 40 bis 50 Prozent der abgegebenen Stimmen ungültig – was also hieße, dass ein erheblicher Teil der Wähler kein Vertrauen in die angetretenen Parteien und Kandidaten hat und dies amtlich zu Protokoll gibt. Dann wären die Parteien, die demokratischen wie die extremen – in einer ziemlichen Erklärungsnot. Die geringe Wahlbeteiligung aber bewahrt die Parteien vor der notwendigen Diskussion über ihre mangelnde Glaubwürdigkeit. Denn ein Nichtwähler sagt eben – nichts. DIRK REINHARDT, Leipzig

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