Bohnen aus dem Norden

Von der Plantage bis in die Kanne – die Geschichte des Kaffees spielt auf den globalen Handelswegen. Bremen und Hamburg sind seit dem 17. Jahrhundert Metropolen in der Welt der braunen Bohnen

Kaffee ist eine norddeutsche Sache – von der ersten ausgeschenkten Kanne bis zu den industriellen Röstanlagen und Kaffee-Silos. Anfang des 16. Jahrhunderts fand das Bohnen-Heißgetränk über die Türkei den Weg nach Europa. In Deutschland wurde Kaffee zum ersten Mal Ende des 17. Jahrhunderts in Bremen serviert. Das erste deutsche Kaffeehaus gab es ab 1679 allerdings in Hamburg.

Nach der Einrichtung des Freihafens traten die Bohnen von Hamburg aus ihren Siegeszug durch Deutschland und Europa an. Am Sandtorkai landeten die Frachter aus Brasilien, dem bis heute größten Kaffeeproduzenten der Welt. In der Kaffeebörse im Speicher 14 in der Speicherstadt trafen sich Agenten, Kaffeemakler und Händler von rund 140 Kaffee-Firmen. Dort findet sich heute nur noch eine Kaffeerösterei und das Speicherstadtmuseum, das einen Teil seiner Ausstellung dem Kaffee widmet.

Auch wenn so wichtige Kaffee-Handelsunternehmen ihren Sitz in Bremen haben wie Jacobs (heute Kraft Foods), Melitta oder HAG, wo vor 100 Jahren die Entkoffeinierung erfunden wurde, ist bis heute der Hamburger Hafen der weltweit größte Umschlagplatz für Rohkaffee, allerdings am gegenüber liegenden Elbufer. Mehr als eine Million Tonnen entladen hier die Containerschiffe in riesige Silos.

Auch der nächste Schritt der Verarbeitung, das Rösten der Bohnen, spielt sich oft in Hamburg ab. Die Großröstereien verwenden dafür eine effektive Dampftechnik, geschmacksbewusstere und kleinere Betriebe setzen auf das schonendere und langsamere Rösten in Trommeln mittels Kontaktwärme. JOH