berliner szenen Dior backstage

Profis am Werk

Jeder kennt das: Fragen, die einen immer wieder beschäftigen. Weil man immer wieder auf das gleiche Phänomen stößt, das sich einem nie entschlüsselt. Zum Beispiel, warum das Durchschnittsalter der Berliner Grauen Panther noch nicht mal 40 Jahre beträgt? Merkwürdig! Aber halt. Diese Frage ist den Wahlen geschuldet und ganz neu. Doch die Frage, warum gute Fotografen immer blind wie ein Maulwurf sind, die hab ich mir bestimmt schon hundertmal gestellt. Kaum trifft man einen, trägt er Brillengläser von der Dicke eines Untertellers. Wie zum Beispiel Kristian Schuller, der am Mittwoch im KaDeWe das Dior-Backstage-Shooting mit dem Topmodel Franziska Knuppe durchzog. Zugegeben, ist vielleicht nicht ganz korrekt, ausgerechnet mit dem Fotografen anzufangen. Aber wenn er wie eine tolle Miniaturausgabe von Diedrich Diederichsen ausschaut?

Knuppe erinnert mich an niemanden und ist, von nahem betrachtet, eine lustige, gutgelaunte Krabbe. Also, wenn alle Models so relaxt sind und alle Fotografen so blind, pardon, so sympathisch und den Schminktisch schon am frühen Morgen zwei Flaschen Champagner zieren, dann ist Backstage eine super Sache. Möchte ich mal sagen.

Das lässt sich im Lichthof des KaDeWe, wo der Dior-Backstagebereich gastiert, noch bis 14. Oktober jeden Tag überprüfen. Entscheidend für den Dior-Look aber ist der Make-up-Artist Norman Pohl. Wobei mir eine Freundin einfällt, macht Konzeptkunst, schminkt sich gern und sagt: Wozu hab ich an der Akademie Malerei studiert! Norman Pohl jedenfalls hat schwarz gemalt, heftig um die Augen. Man möchte nun meinen, Knuppe sähe womöglich wie Panzerknacker Ede aus? Tut sie aber nicht! Da zeigt sich wahres Können.

BRIGITTE WERNEBURG