Höchste Freude fünf Meter tiefer

FREIMARKT Wegen eines Unfalls in Oldenburg dreht sich auf dem Freimarkt nur ein etwas kleineres Ersatzriesenrad

Der Freimarkt feiert dieses Jahr seinen 975jähriges Bestehen.

■ Urkunden belegen, dass im Jahr 1035 erstmals Bauern, Handwerker und Händler ihre Waren vor dem Bremer Dom anboten.

■ Heute ist der Freimarkt ein Volksfest mit 33 Fahrgeschäften auf 100.000 Quadratmetern. Neben Achterbahnen und Bierzelte auf der Bürgerweide sind auch einige Fahrgeschäfte auf dem Markt aufgebaut.

■ Mit vier Millionen BesucherInnen rechnen die Veranstalter in diesem Jahr. Die Kirmes beginnt Freitag und endet am 31. Oktober.

Der 975. Freimarkt muss ohne das größte transportable Riesenrad der Welt auskommen. Statt des 60 Meter hohen Fahrgeschäfts wird nun ein kleineres Ersatzrad aufgestellt. Das Rekordrad stand bis Montag auf dem Oldenburger Kramermarkt. Beim Abbau war es zu einem Unfall gekommen: Zwei der vier tragenden Stahlmasten waren zunächst unkontrollierbar gerutscht und schließlich gestürzt, teilte die Betreiber-Familie Steiger mit. Verletzte gab es nicht.

Derzeit sind die Ursachen für den Unfall noch weitgehend ungeklärt, Fahrlässigkeit ist allerdings nach ersten Untersuchungen auszuschließen. Die Betreiberfirma hat einen unabhängigen Sachverständigen beauftragt, den gesamten Hergang zu rekonstruieren. „Wir schätzen den Schaden derzeit auf 50.000 bis 90.000 Euro“, so ein Sprecher des Familienunternehmens. Der Großteil des rund vier Millionen Euro teuren Riesenrads war zum Unfallzeitpunkt schon demontiert. Gesetzliche Vorgaben schreiben zahlreiche Prüfungen für Fahrgeschäfte vor. Laut Firma hatte erst dieses Jahr eine vorgeschriebene Generalüberholung stattgefunden. Anschließend war das Rad vom TÜV abgenommen worden. Zudem erfolgten die obligatorischen Checks vor Einsätzen in Hannover, Hamburg und Oldenburg. Seit 1980 ist das Riesenrad in Betrieb. „Wir hoffen, dass es zum Weihnachtsgeschäft wieder läuft“, sagte der Sprecher der Firma.

Bis zum Beginn des 975. Freimarkts soll ein Ersatzrad aufgestellt werden. Marktleiterin Claudia Lange betont: „Für den Besucher wird es kein großer Unterschied sein, denn es ist nur fünf Meter niedriger.“ Die Sicherheit stehe auch nach dem Unfall nicht in Frage. Die Veranstalter verweisen auf die Bauabnahme durch den TÜV. Nur mit der „Bremer Super Rutsche“ soll man „in die Tiefe schießen“, wie Lange auf einer Pressekonferenz wirbt. Der Unfall in Oldenburg sei „Pech“ gewesen und zugleich sei glücklicherweise niemand verletzt worden. ANDREAS KOOB