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hört auf den Sound der Stadt

MALTE GÖBEL

Achtzehn Jahre (in Zahlen: 18) ist es her, dass Robyn Hitchcock in Berlin ein Konzert gespielt hat. Mittlerweile ist die blonde Julian-Assange-Mähne des britischen Singer/Songwriters schlohweiß, genau wie beim jüngeren Internetaktivisten. 61 Jahre alt ist er gerade geworden und gilt als großer Exzentriker und verkanntes Genie, das zu vielen Menschen unbekannt geblieben ist. Dabei blickt auf eine ansehnliche Musikkarriere zurück. In den späten 70ern spielte er mit den Soft Boys, startete dann eine Solokarriere und verarbeitete Einflüsse von Bob Dylan, John Lennon und Syd Barrett, um seinerseits später Bands wie R.E.M und Psychedelic Furs zu beeinflussen. Hitchcocks Songtexte wirken oft surreal, manchmal komödiantisch. Er charakterisiert britische Schrullen, singt über Meeresbewohner, Insektenmütter, Männer mit Glühbirnenköpfen und Geisterschiffe – manchmal geht es auch um die Melancholien des Alltags. Für seine Lieder hat er ein bestechendes Konzept: Songs schreibt Robyn Hitchcock grundsätzlich nur zwischen Mai und September. Vor genau einem Jahr veröffentlichte er sein aktuelles Album „Love from London“, das er Donnerstag im Monarch vorstellt – und mehr als das, denn Hitchcock spult nicht nur seine Songs ab, sondern verbindet sie mit improvisierten Wortcollagen. (Donnerstag, 27. 3., 20 Uhr, Monarch, Skalitzer Str. 134)

Für Donnerstag gibt es eine womöglich ähnlich charmante Alternative für alle, die sich dem Wedding näher fühlen als Kreuzberg. Das Duo Hunger veröffentlicht seine neue CD. Christoph Rothmeier spielt Schlagzeug, Drumcomputer, Trompete und singt, Jörg Hochapfel spielt Keyboards, Melodik, Rassel und singt ebenfalls. Seit 1996 spielen sie zusammen, gastierten im Golden Pudel in Hamburg, im Petit Versailles Community Park in New York, im Taxipalais in Innsbruck und begeisterten mit ihrer schrägen Musik, bei der oft nicht klar ist, ob sie zusammen oder nebeneinander spielen. „Songs mit deutlichen Unschärfen“ nennen sie das. Vielleicht beziehen Hunger ja auch die Kegelbahn ein, die zum Club gehört. (27. 3., 21 Uhr, Kugelbahn Wedding, Grüntaler Str. 51)

Freitag könnte man in den Südblock gehen zu feiner Musik von Chanson (Hedi Mohr) bis Songwriter (Christiane Rösinger) und Electro (The Mundus), siehe Kulturrat Seite 2. Auch Lisa Bassenge war dafür angefragt, hatte aber bereits im Roten Salon zugesagt. Nun tritt sie dort den Beweis an, dass der Jazz alles andere als tot ist. Wobei ihre aktuelle Platte „Wol-ke 8“ (geschrieben zusammen mit dem Autor Thomas Melle) auch in Richtung Chanson tendiert – aber Schubladen sind der stimmgewaltigen Berlinerin sowieso egal. (Freitag, 28. 3., 22 Uhr, Roter Salon, Rosa-Luxemburg-Platz 1)

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