Röpke verdient Respekt

Betr.: taz Bremen v. 22.9.: „Senatoren sollen aussagen“

Niemand bestreitet, dass es eine Reihe von Fehlleistungen im Bereich der Kommunalen Kliniken und bei deren Beaufsichtigung, zumal im Klinikum Ost, gegeben hat; auch bestreitet niemand, dass bei der Überführung der Bremer Kliniken in gemeinnützige GmbHs – ein strukturell und personell äußerst schwieriges Unterfangen – Nachjustierungen erforderlich werden könnten. Karin Röpke jedenfalls bestreitet das nicht. Aber muss sie deswegen zurücktreten? (…) Träte Karin Röpke zurück, käme eine neue Senatorin; sie hätte dieselben Probleme zu lösen, die jetzt Karin Röpke lösen muss. Während einer unumgänglichen Einarbeitungszeit würde massiver als bereits gegenwärtig von „interessierter“ Seite versucht werden, den Konsolidierungsprozess der Kliniken zu stören und alles neu aufzurollen; dieses wäre zu Lasten der Patienten und des Personals und kann daher nicht vernünftig sein. Außerdem würde wieder über die Versorgungslast geklagt.

Wir meinen: Karin Röpke verdient Respekt, wenn sie im Amt bleibt und die notwendigen Lösungen im Krankenhausbereich offensiv angeht. Es ist zu hoffen, dass sie die Ungereimtheiten in der weitgehend impotenten Holding gegenüber den einzelnen Kliniken beseitigt und dabei auch den dortigen Kirchturmwächtern Paroli bietet. Ein Zurück in die städtischen Eigenbetriebe sollte genauso ausgeschlossen bleiben wie die Abstoßung in den privaten Gesundheitsmarkt. Auch in puncto Aufsicht kann man sicher einiges noch besser machen; in den Aufsichtsräten und in der Gesundheitsbehörde. (...) Man denke an den alten Herrn Abs, der einmal gesagt haben soll: Aufsichtsräte sind in guten Zeiten überflüssig und in schlechten Zeiten können sie auch nichts machen. Gegen Lindners und Konsorten ist so schnell kein Kraut gewachsen.

ELKE STEINHÖFFEL, HANS-CHRISTOPH HOPPENSACK, Bremen