Sofortige Freilassung gefordert

REAKTIONEN In Berlin bemüht man sich um ein baldiges Freikommen. Die Opposition fordert mehr Druck auf das iranische Regime

BERLIN taz/afp | In der Bundeshauptstadt hat die Festnahme der zwei deutschen Journalisten im Iran für helle Aufregung gesorgt. Dabei war die Nachrichtenlage dünn, selbst die Nationalität der beiden Reporter blieb lange ungeklärt. Erst am Dienstagnachmittag bestätigte das Auswärtige Amt, dass es sich bei den Festgenommenen um deutsche Staatsbürger handelt.

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) erklärte am Rande der UN-Vollversammlung in New York, er habe noch am Montagabend mit dem iranischen Außenminister Manuschehr Mottaki telefoniert. Ein Team der deutschen Botschaft in Teheran sei am Dienstagmorgen nach Tabris im Nordwesten des Landes aufgebrochen, wo die Festgenommenen untergebracht sein sollen. Um die Gespräche für die Freilassung nicht zu gefährden, wollte Westerwelle nichts zu deren Identität und den gegen sie erhobenen Vorwürfen sagen. Man bemühe sich aber „mit Hochdruck um die Aufklärung der Umstände“.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte während ihres Besuchs in der rumänischen Hauptstadt Bukarest die Freilassung der beiden Journalisten. „Wir haben natürlich ein großes Interesse, dass die beiden Staatsbürger wieder frei werden“, sagte Merkel. „Und das Auswärtige Amt unternimmt auch alles, was in unseren Möglichkeiten steht“, erklärte die Kanzlerin.

Für den Grünen-Abgeordneten Omid Nouripour zeigt die Festnahme die Bereitschaft des iranischen Regimes, „wenn nötig, die Situation eskalieren zu lassen“. Die Führung wolle sich „alle Optionen offen halten“, sagte Nouripour der taz. Die Bundesregierung müsse jetzt darüber nachdenken, „innerhalb der EU die Initiative für Menschenrechtssanktionen gegen den Iran zu ergreifen“. In der Vergangenheit habe die iranische Administration durchaus auf scharfe Töne reagiert. „Die Chancen auf Freilassung hängen vom Druck ab, der auf das Regime ausgeübt wird“, sagte Nouripour. Dennoch betont der Iran-Experte: „Diese Administration ist unberechenbar.“

Auch der Deutsche Journalisten-Verband setzte sich für eine sofortige Freilassung ein. Die Behauptung der iranischen Justiz, die Deutschen seien nicht akkreditiert gewesen, bezeichnete der Verbandsvorsitzende Michael Konken als „Vorwand, um kritische Berichterstattung über Menschenrechtsverletzungen im Iran zu unterbinden“. In anderen Ländern wäre eine fehlende Akkreditierung höchstens ein Bußgeld wert. WIR