Thüringen! Schluss! Ende! Sense!

Wieder muss ein Volksstamm dringend aus der Bundesrepublik ausgebürgert werden

Ein erster richtiger Bahnhof wird derzeit gerade in Erfurt ausprobiert

Wie seine Einwohner glauben, liegt Thüringen zwischen Franken und dem Balkan, Brandenburg und dem Rheinland. So viel rührende Naivität belohnt das Dienstleistungsunternehmen mit der gelben Schnecke im Logo gleich via drei Postleitzahlenbereiche: null, drei und neun – allesamt Zahlen des Teufels. Demzufolge kann es sich bei diesem Bundesland nicht um das Grüne, sondern um das Schwarze Herz Deutschlands handeln.

Von dieser eindeutigen Forschungslage gänzlich unbeeindruckt zeigen sich bis auf den heutigen Tag in etwa 2,4 Mio. Thüringer Führerscheinasylanten und Kirchensteuerhinterzieher. Das gerollte Pidgin-Deutsch unterstreicht ihr gestörtes Verhältnis zur objektiven Realität und macht die Verständigung mit Fremden ohne unmittelbare Gewaltanwendung unmöglich. Eigentlich ist es ja Lyrik, weil die Wörter untereinander gesprochen werden, aber niemandem fiele auf Anhieb der Name „Gedicht“ dafür ein.

Der Lebendbesatz Thüringens besteht zu einer Hälfte aus Pastorengattinnen, zur anderen aus Pastorinnen, zur dritten Hälfte aus eigenartig verwachsenen Wesen, die anmuten wie die Gartenzwergeausschussproduktion einer Geschützten Werkstatt. Was Dumm- und Tölpelhaftigkeit (Wurstarm! Morbus Lengsfeld! Morbus Göring-Eckardt!) anbelangt, hätte jedes Casting für Bauernkriegsfilme seine wahre Freude an ihnen. Ihren demzufolge nicht zu knapp ausgeprägten Selbstekel bekämpfen sie täglich mit Magnumrationen Rotkäppchensekt („Einigkeit und Sekt und Freiheit“), um anschließend im Amokkoma für Touristen die verschiedenen Aspekte von Ackerbau und Notzucht ausdruckstänzerisch nachstellen zu können.

Zur Nahrung dienen ihnen rund um die Uhr der Grüne Kloß und die Rostbratwurst. Doch Obacht! Thüringer Klöße sind niemals grün, sie sind grau. Grau wie ein mit Gärungsnebenprodukten durchlittener Herbstregentag. Schlabberig wie der Auswurf eines mehrfach geschiedenen rechtsextremistischen Kettenrauchers mit Holzbein und Haftschalen. Ganz recht. Genau so.

Und die Wurst? Schaurig hallen die Schluchten des Thüringer Waldes wider von den Schreien der mit Schlachtabfällen bis zum Existenzmaximum hochgetunten Bakterienkulturen, gemästeten Parasiten und anderweitig fragwürdigen Mikroorganismen, die zu Rostbratwurstzwecken in Darmschläuche deportiert werden. Thüringens sensorische Unabhängigkeitserklärung wird prinzipiell ambulant ausgereicht. Und die dafür Schlangestehenden überspielen die skandalösen hygienischen Unzulänglichkeiten am und um den Rost souverän, denn nur im Benzpyrensmog können sie ungeniert Leihväter rekrutieren, von den Grünen zur NPD … – halt, CDU übertreten und fantasievolle Körperverletzungen planen.

Die Verrichtungen des Wohnens und Lebens finden Raum in der Schrankwand. Ein Leben lang können die Thüringer sie anstarren. Diese Schrankwand umkränzeln sie mit krawallbunt gehaltener Krüppelflora. Und diese friedhofkompatiblen Pflanzenmonokulturen schützen sie durch das Aufstellen mundkolorierter Herbert-Roth-Fotos und genmanipulierter Gartenzwerge vor dem überall lauernden Kinderverbiss.

Landschaftsprägend agieren zwei Komponenten: gigantische prähistorische Skisprungschanzen, die, notdürftig mit Erde und Blaufichten beklebt, als Thüringer Wald ausgegeben werden. Und die enterpriseähnlichen Riesentankstellen, von denen auswärtige Automobilisten irrtümlich glauben, die angrenzenden Dörfer seien lediglich die Umkleidekabinen des Tankstellenpersonals. 90 Prozent der ewigkeitsfesten Bodenversiegelung übernehmen aufgelassene Gewerbegebiete und mit Schwarz-Rot-Blattgold verzierte Riesenkläranlagen.

Ortsveränderung von Tankstelle A nach Tankstelle B kennt der Thüringer nur im Schweinsgalopp. Größere Entfernungen werden so zum großen Problem – daher haben die Durststreckenwärter der Deutschen Bahn für dieses Bundesland ein innovatives Pork & Ride System entwickelt, welches die Eisenbahn an jedem Schweinestall zu halten zwingt. Ein erster richtiger Bahnhof wird derzeit gerade in Erfurt ausprobiert, damit die Aufbauhelfer, Ministerpräsidenten und KiKa-Moderatoren zivilisiert an- und abreisen können.

Logischerweise sind die Thüringer also nicht expansionsfreudig, sie erwarten, dass man sie besuche. Dann aber hypnotisieren sie die Touristen mit Bratwürsten und Klößen und drehen sie um. Ähnlich verfahren sie mit importierten Aufbauhelfern (Lothar Späth), Ministerpräsidenten (Bernhard Vogel) und KiKa-Moderatoren. Mit bisher unabsehbaren Folgen.

Risse man also der Bundesrepublik Deutschland ihr Schwarzes Herz aus, sie könnte sich endlich, wenn auch langsam, weil nachhaltig geschwächt, auf dem kieselsteinigen Pfad der Gesundung voranschleppen.

MICHAEL RUDOLF