VW bremst Lkw-Fusion

Volkswagen-Chef Pischetsrieder geht es angeblich nicht um einen höheren Preis. Wohl eher um mehr Macht

MÜNCHEN dpa ■ Der Scania-Großaktionär Volkswagen will die geplante Übernahme des schwedischen Lastwagenherstellers durch MAN weiter blockieren. „Ich habe das Angebot zurückgewiesen und keinerlei Absicht, meine Meinung zu ändern“, sagte Volkswagen-Chef Bernd Pischetsrieder der Financial Times. Selbst ein nachgebessertes Angebot von MAN wäre inakzeptabel, stellte er klar.

Volkswagen hält als größter Scania-Aktionär 18,7 Prozent des Kapitals und 34 Prozent der Stimmrechte. Dem Vernehmen nach pocht VW auf mehr Einfluss in einem möglichen gemeinsamen Unternehmen.

Pischetsrieder forderte MAN auf, den öffentlichen Übernahmeversuch zu Gunsten von Gesprächen hinter verschlossenen Türen aufzugeben. Prinzipiell sei er dafür, Scania und MAN mit dem brasilianischen Lkw-Geschäft von Volkswagen zusammenzulegen. „Aus meiner Sicht kann das durch eine Übernahme von Scania durch MAN nicht erreicht werden“, betonte der VW-Chef.

MAN bekräftigte aber gestern erneut seine Übernahmepläne. „Unser Angebot steht. Wir suchen weiterhin die Zustimmung der Aktionäre“, sagte ein MAN-Sprecher. Für die Vorlage des endgültigen Angebots blieben noch viereinhalb Wochen. „Wir sind flexibel für Anpassungen.“ Mit der Scania-Übernahme will MAN zum größten Lastwagen- und Bushersteller Europas aufsteigen. Pro Scania-Aktie hatte das deutsche Unternehmen 0,151 neue MAN-Stammaktien plus 38,35 Euro in bar geboten. Insgesamt beläuft sich das Angebot auf rund 9,6 Milliarden Euro, in Finanzkreisen wird aber erwartet, dass MAN die Offerte nachbessern wird.

Die zur schwedischen Wallenberg-Familie gehörende Holdinggesellschaft Investor als zweitgrößter Scania-Aktionär erklärte gestern, man wolle sich zur Position von VW nicht äußern. „Es gibt nichts Neues. Für uns gilt weiter, dass das bisherige Angebot von MAN nicht den wirklichen Wert und das Potenzial von Scania widerspiegelt“, sagte Investor-Sprecher Frederik Lindgren. Die Finanzgesellschaft hält 10,8 Prozent des Kapitals und 19,3 Prozent der Stimmrechte.