: Betr.: kinotaz nord
A
Ab durch die Hecke USA 2005, R: Karey Kirkpatrick, Tim Johnson
„‘Ab durch die Hecke‘ handelt vom bösen Erwachen aus dem Winterschlaf. Einige Waldtiere stellen im Frühjahr entsetzt fest, dass ihr Lebensraum weitgehend einer Neubausiedlung gewichen ist. Sie sehen sich gezwungen, mit Guerillataktik gegen die fiesen Menschen zu kämpfen. Der überaus launige Animationsfilm von Tim Johnson und Karey Kirkpatrick macht sich lustvoll und einfallsreich über die amerikanische Wohlstandsgesellschaft her und feiert alles, was wild ist.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI, OL
Adams Äpfel Dänemark 2005, R: Anders Thomas Jensen, D: Ulrich Thomsen, Mads Mikkelsen
„Ivan ist Landpfarrer in einem kleinen dänischen Kaff. Er ist der überzeugte Gutmensch und betreut immer wieder Schwerverbrecher zur Resozialisierung in seiner Kirche. Dazu gesellt sich Adam, ein überzeugter Neonazi. Alle Zöglinge müssen sich einer besonderen Aufgabe stellen. Adam entschließt sich von dem im Garten stehenden Apfelbaum einen Kuchen zu backen. Doch das ist gar nicht so einfach. Hervorragende Charaktere in einer Mischung aus Action und schwarzem Humor. Eine bitterbös erzählte Fabel um den religiösen Glauben. Wobei Jensen meint, dass Fabeln interessanter sind als die wirkliche Welt. Selbst von den dänischen Pastoren gab es einen Preis. Wer diese Art von Filme mag ist gut unterhalten.“ (kinokai) H, HB, HH
Alphaville : Lemmy Caution gegen Alpha 60 Frankreich 1965, R: Jean-Luc Godard, D: Eddie Constantine, Anna Karina
“Der Geheimagent Lemmy Caution – dank Eddie Constantine in Frankreich eine Kultfigur – gerät in eine entmenschlichte, computergesteuerte utopische Stadt, in der traditionelle Werte wie Liebe oder Trauer gewaltsam ausgemerzt werden. Indem Godard diese intelligente Mischung aus Science-Fiction und ,Schwarzer Serie‘ unverkennbar im Paris des Jahres 1965 ansiedelt, macht er klar, dass nicht die Zukunft, sondern bereits die Gegenwart voller Schrecken ist, dass Zeichen und Maschinen den Menschen mehr und mehr zurückdrängen. Befreiung bringen möglicherweise Poesie und Liebe. Einer der eindrucksvollsten Filme Godards.“ (Lexikon des internationalen Films) HB
B
Between the Lines – Indiens drittes Geschlecht Deutschland/Indien 2005, R: Thomas Wartmann / Originalfassung mit Untertiteln
„Dokumentarfilm, der sich dem Wesen und der Welt indischer Transsexueller und Hermaphroditen, genannt Hijras, annähert. Drei Porträts stellen unterschiedliche Lebensumstände vor, wobei überzeugend der Eindruck vermittelt wird, dass der geschlechtliche Zwischenraum als ein Freiraum empfunden wird, der sich auch in der eigentümlichen Verbindung von Tradition, Religiosität und Sexualität niederschlägt. Trotz des eindrucksvollen fotografischen Farbenrauschs leidet der Film an Längen, da ihm eine zwingende Dramaturgie fehlt.“ (filmdienst) HB, HH
Bierfest USA 2006, R: Jay Chandrasekhar, D: Jay Chandrasekhar, Kevin Heffernan
„Comedy um ein US-Team, das beim Oktoberfest zum Wettrinken antritt. Nach seiner Adaption der Kinoserie „Ein Duke kommt selten allein“ bleibt Jay Chandrasekhar der vor allem auf Teen-Präferenzen zugeschnittenen Komödie treu und präsentiert mit „Beerfest“ einen Spaß, der ungeniert das Bild der Deutschen in Amerika vorführt – mitsamt aller Klischees. Stattliche blonde Menschen, Bier und rustikal-stupide Vergnügungen.“ (Blickpunkt:Film)H, HB, HH
Bitterer Kaffee (Silny Kafe) Tschechien 2004, R: Börkur Gunnarsson, D: Martin Hofmann, Markéta Coufalovß / Originalfassung mit englischen Untertiteln
„Zehn Jahre haben sich Maya und Renata nicht gesehen, als sie sich zufällig auf der Straße begegnen. Die Freundinnen verabreden eine Reise in ihren Heimatort. Ihre Lebensgefährten sollen mitkommen. Ein anfangs romantischer, später zuweilen dramatischer bis hysterischer Sommerausflug beginnt, in dessen Verlauf alle mehr über sich lernen, als ihnen lieb ist. Der isländische Regisseur, geboren 1970, den es selbst der Liebe wegen nach Tschechien verschlug, hat einen skurrilen Film über seine eigene Generation gedreht.“ (Kino 46) HB
Brick USA 2006, R: Rian Johnson, D: Joseph Gordon-Levitt, Nora Zehetner
„Mit seinem Spielfilmdebüt machte Rian Johnson in Sundance Furore. Sein cleverer Einfall: „Brick“ kombiniert eine Neo-noir-Detektivgeschichte mit einem genrefremden (Tat-)Ort: einer kalifornischen Highschool. Ein mysteriöser Anruf seiner Ex-Freundin Emily bringt den Außenseiter Brendan dazu, an seiner Schule unbequeme Fragen zu stellen – und ein paar unangenehme Bekanntschaften zu machen. Um Antworten zu finden, muss Brendan das Vertrauen des Zirkels gewinnen, denn Emily selbst kann ihm nicht mehr weiterhelfen: Sie liegt tot in einem Kanal. Brendan, den Joseph Gordon-Levitt (“10 Dinge, die ich an dir hasse“) cool wie Bogart spielt, vermeidet sogar beim Prügeln jede überflüssige Bewegung, gibt sich einsilbig und kommuniziert in Codes. Das behindert zwar mitunter den Erzählfluss, mindert aber nicht die Faszination der verrätselten Story.“ (Cinema) H, HB, HH
Brothers: Zwischen Brüdern Dänemark 2004, R: Susanne Bier, D: Connie Nielsen, Ulrich Thomsen / Originalfassung mit Untertiteln
“Ein dänischer Major gerät während eines Einsatzes in Afghanistan in die Gefangenschaft der Taliban. Seine Familie hält ihn für tot und hat sich halbwegs mit dem Verlust arrangiert, als er befreit und traumatisiert nach Dänemark zurückkehrt. Wie ein Fremdkörper irrt er durchs neue Leben seiner Familie, bis es schließlich zur Katastrophe kommt. Einmal mehr zeigt Regisseurin Susanne Bier, dass das Leben nicht so sicher ist, wie wir gerne glauben wollen. „Brothers“ hat viele berührende Momente, trägt aber schwer an dem aufdringlichen Soundtrack, der mit schluchzenden Geigen großes Gefühl vermitteln will.“ (tip) H
C
Candy Australien 2006, R: Neil Armfield, D: Heath Ledger, Abbie Cornish
„Die leidenschaftliche Liebe eines jungen Paares wird durch die gemeinsame Drogenabhängigkeit zerstört. Etappenweise erfolgt der Niedergang, der weder durch die Eltern der jungen Frau noch durch eine Fehlgeburt aufgehalten werden kann. Der Film beeindruckt durch seine konsequent durchgehaltene Erzählperspektive, die jede moralisierende Betrachtung ausschließt, mitunter aber das Mitgefühl des Zuschauers auf die Probe stellt. Beeindrukkende Darsteller und ein intensiver Soundtrack tragen den Film über kleinere dramaturgische Schwächen hinweg.“ (filmdienst) H, HB, HH
Cars USA 2006, R: John Lasseter
„Animationsfilm um ein egozentrisches Rennauto, das in einer kleinen Stadt abseits jeden Trubels die wahren Werte des Lebens kennen lernt. Sofern man von der CGI-Komödie kein ununterbrochenes Gagfeuerwerk erwartet, offenbaren sich die Schönheiten dieses Films: der feine Witz im Detail und vor allem der ungeheuer liebevolle Blick auf ein längst verloren geglaubtes Stück Americana, das im 50er-Jahre-Design eines Städtchens an der Route 66 fröhliche Urstände feiert.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KL, OL
Close Deutschland 2004, R: Marcus Lenz, D: Christoph Bach, Jule Böwe
„Eine Frau, die unfähig ist, ihre von Zwangsräumung bedrohte Wohnung zu verlassen, nimmt einen äußerst aggressiven Herumtreiber bei sich auf. In einer gewalttätigen Lust finden sie zueinander, wobei sich ihre Seelen nur zögerlich öffnen. Wortarmer und äußerst karg inszenierter Film, dem es bei aller Kunstfertigkeit nicht gelingt, die Leere des artifiziellen Arrangements zu füllen. So steht und fällt der Film mit den schauspielerischen Leistungen der beiden hervorragenden Hauptdarsteller, doch auch sie vermögen der blutleeren Geschichte kein Leben einzuhauchen.“ (filmdienst) H
Crank USA 2006, R: Mark Neveldine, Brian Taylor, D: Jason Statham, Amy Smart
„Im Schlaf hat man dem Hitman Chev eine chinesische Giftspritze in seinen Stiernakken gesteckt. Jetzt muss er sein Herz in Schwung halten, sonst bleibt es einfach stehen. Vollgestopft mit haufenweise Aufputschmitteln flitzt Energiebolzen Chev durch Los Angeles um von den fiesen Drogen- Waffen- und Frauenhändlern ein Gegenmittel zu erpressen. Sympathisch prollige Endlosklopperei mit dem britischen Ex-Olympioniken Jason Statham.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
D
The Da Vinci Code – Sakrileg USA 2006, R: Ron Howard, D: Tom Hanks, Ian McKellen
„Dass es in ‚Sakrileg‘ um Dinge geht, die die Grundfeste des Christentums erschüttern könnten, ist stark übertrieben. Die Kritik an der männerbestimmten christlichen Kirche, die das Weibliche unterdrückt, ist nicht nur vergleichsweise alt, sondern auch so oberflächlich gehalten, dass sich niemand beleidigt fühlen muss, der es nicht darauf anlegt. Ron Howards Filmversion ist darin vollkommen werktreu: Es wird bedeutungsvoll geraunt, aber wenig offensiv präsentiert. Browns kunstlose Schreibe reiht endlos Sätze in direkter Rede aneinander. Drehbuchautorin Akiva Goldsman hat von diesen Dialogen erstaunlich viel übernommen und ‚Sakrileg‘ damit zu einem ungeheuer geschwätzigen Film gemacht, der unfreiwilliger Weise die großen Schwächen der Vorlage mehr betont als verdeckt.“ (epd-film) H, HB, HH
Dorian Blues USA 2004, R: Tennyson Bardwell, D: Michael McMillan, Lea Coco
„Eine rundum gelungene Coming-out-/Coming-of-Age-Tragikomödie. Dorian wird in einer amerkanischen Kleinstadt mit der Tatsache konfontiert, dass erwachende Homosexualität einem Pubertierenden im Land von Football und männlichen Tugenden nicht unbedingt zu einem größeren Freundeskreis verhilft. Im Gegenteil. Doch „Dorian Blues“ ist mit so viel Lakonie und erfrischendem Witz erzählt, dass dieser Umstand nicht weiter ins Gewicht fällt.“ (tip) HH
E
Easy Rider USA 1969, R: Dennis Hopper, D: Dennis Hopper, Peter Fonda / Originalfassung mit Untertiteln
“Die sentimentale Paranoia des Films entsprach offensichtlich den Vorstellungen einer riesigen jugendlichen Fangemeinde. In den später Sechzigern war es cool zu glauben, man könne nicht gewinnen und daß alles manipuliert und hoffnungslos war. Die Landschaften hatten blendende Formen; die überwältigende Musik von Jimi Hendrix und Gruppen wie The Band und The Byrds gaben den schleppenden Sequenzen einen Puls, und Peter Fonda mit seiner Miene von heiliger noblesse obligé starb für die Sünden Amerikas. Der Film wurde zu einer rituellen Erfahrung.“ (Pauline Kael) H
Ein perfekter Platz Frankreich 2006, R: Danièle Thompson, D: Cécile De France, Valérie Lemercier
„Jessica landet als Hilfskellnerin in einem Bistro der mondänen Pariser Avenue Montaigne, wo sich die Wege der Reichen und Verrückten aus einem Theater, einem Konzert- und einem Auktionshaus kreuzen. Die Autorin und Regisseurin Danièle Thompson (‚Jet Lag‘), die sich als Autorin u.a. für Louis-de-Funès-Filme seit langem schon im Komödien-Genre auskennt, hat aus dem modischen Plot eine doppelte Erzählung gemacht: halb Klamotte über Pariser Prominente und ihre Macken, halb Rührstück über die seelischen Nöte reicher Kunstliebhaber.“ (tip) HH
Emmas Glück Deutschland 2005, R: Sven Taddicken, D: Jördis Triebe, Jürgen Vogel
„‚Emmas Glück‘ erzählt von der zärtlichsten Halsabschneiderin des Kinos. Die Bäuerin Emma lebt allein unter Schweinen und weiß sie sanft zu töten. Sie küsst und herzt die Tiere, bevor sie ihnen das Messer an die Kehle setzt. Als es einen Autoverkäufer auf Emmas Hof verschlägt, beginnt eine bezaubernde Geschichte über Männer, Schweine, die große Liebe und den Weg allen Fleisches. Basierend auf Claudia Schreibers Roman ist Regisseur Sven Taddicken mit zwei großartig harmonierenden Hauptdarstellern ein ebenso schwungvoller wie bewegender Film gelungen.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, OL
Die Erde von oben Frankreich 2006, R: Renaud Delourme
„Aus farbenprächtigen Luftbildern von Pflanzen, Tieren, Menschen, Natur- und Stadtlandschaften des Fotokünstlers Yann Artus-Bertrand wurde mittels Animationstechnik ein streckenweise faszinierendes, aber nicht durchgängig fesselndes kinematografisches Kaleidoskop kreiert, welches die Augen für die Schönheiten und Wunder der Welt öffnet, und gleichzeitig das Bewusstsein für ihre Bedrohung durch Urbanisierung und Umweltzerstörung schärft.“ (tip) HB , HH
F
Freunde mit Geld USA 2006, R: Nicole Holofcener, D: Jennifer Aniston, Frances McDormand
„Vier Frauen zwischen Ende 30 und Mitte 40: Frances McDormand spielt die mit einem Schöngeist verheiratete Jane, die grausige, flatterige Indiensäcke entwirft. Aniston ist die Single-Frau Olivia, die gerade ihren Job als Lehrerin geschmissen hat und nun zum Entsetzen ihrer Freundinnen putzen geht. Keener spielt die Drehbuchautorin Christine, deren Ehe eigentlich schon lange kaputt ist, und Cusack die gutsituierte Franny. Wie die vier Frauen miteinander, mit und ohne Geld umgehen, ist genau beobachtet und ehrlich erzählt.“ (tip) HB, HH
G
Geheime Staatsaffären Frankreich/ Deutschland 2006, R: Claude Chabrol, D: Isabelle Huppert, François Berléand
„Eine Untersuchungsrichterin bringt mit dem Instinkt einer Jägerin und geradezu stählernem Charme in genüsslich zelebrierten Verhörsitzungen korrupte Top-Manager erst aus der Fassung und anschließend zur Strecke. Sarkastisch deckt sie den Amtsmissbrauch der Drahtzieher eines Großkonzerns auf, nicht ohne die Männer im grauen Flanell auf der anderen Seite ihres Schreibtisches noch ein wenig zu quälen. ‚Geheime Staatsaffären‘ ist eine Komödie der Macht: inszeniert (und orchestriert) mit typisch Chabrol’schem Witz, jener eigensinnigen Mischung aus Subtilität und Albernheit.“ (tip) H
Die glücklichsten Menschen der Welt Deutschland 2005, R: Shaheen Dill-Riaz
„Die glücklichsten Menschen der Welt leben in Bangladesh, das jedenfalls behauptet die „London School of Economics“. Shaheen Dill-Riaz kehrt nach Dhaka zurück. Wo soll dort das Glück zu finden sein? Er nimmt die Lebenswege von vier seiner Freunde auf, und erfährt von ihren persönlichen Schicksalen der vergangenen Jahre. Es gelingt ihm, die hoch emotinalen Erlebnisse und Erzählungen seiner Protagonisten respektvoll für den Film zu verwenden.“ (Filmbüro Bremen) HB
Good Fellas USA 1990, R:Martin Scorsese, D: Robert de Niro, Ray Liotta / Originalfassung ohne Untertitel
“Er wollte immer Gangster werden, einer von den wise guys, die niemals beim Bäkker Schlange stehen und dem Kellner einen Hunderter zustecken, wenn der nett „Guten Abend“ sagt – ein richtig toller Kerl also. Eine bekannte Geschichte: Scorsese erzählt sie anhand des angeblich authentischen Falls von Henry Hill . Der will Leben, wo action ist. Die Leichtigkeit, mit der Scorsese am Anfang das Leben und die kleineren Gaunereien zeigt, mit denen sich die Diebe, Hehler und Schutzgelderpresser im Stadtteil Respekt verschaffen, weicht im Verlauf des Films einer zunehmenden Kälte in seinem Blick auf die blutigen Details der Entwicklung. Good Fellas ist bis ins letzte Blutbad analytisch inszeniert. De Niro spielt sich selbst, den Scorsese-Schauspieler mit actors-studio-Training.“ (epd-Film) HH
H
Der Hals der Giraffe Frankreich, Belgien 2004 R: Safy Nebbou, D: Sandrine Bonnaire, Louisa Pili
„In Safy Nebbous Regiedebüt sind Mitglieder gleich dreier Generationen einer Familie unterwegs auf der Suche nach der verschollenen Großmutter: die aufgeweckte neunjährige Mathilde, ihre Mutter Hélène und der Großvater Paul, der einst jeden Kontakt zu seiner Frau abgebrochen hatte, als sie ihn wegen eines anderen Mannes verließ. Nebbous unprätentiöse Inszenierung hält Tragik und Komik der melodramatischen Suche sehr subtil in der Waage und verlässt sich vor allem auf die hervorragenden Schauspieler.“ (tip) HB, HL
Das Haus am See USA 2006, R: Alejandro Agresti, D: Keanu Reeves, Sandra Bullock
„Die junge Ärztin Kate lernt via magischer Briefpost den Architekten Alex kennen und lieben, als dieser in das gleiche Haus am See nördlich von Chicago zieht, das sie jüngst verlassen hat. Allerdings trennt die beiden die Kleinigkeit von zwei Jahren: Während sie sich in der Gegenwart gelangweilt durchs Leben treiben lässt, zermartert sich Alex im Jahr 2004 den Kopf, auf welchem Weg er sich der vertrauten Unbekannten trotz der Zeitdifferenz nähern kann. Melancholisch gefärbter Liebesfilm, über dessen logische Brüche man tunlichst nicht nachdenken sollte, wobei gerade die Unmöglichkeit ihrer Beziehung durchaus in Bann ziehen kann.“ (Rheinischer Merkur) HB
Heimweg China 1999, R: Zhang Yimou, D: Zhang Ziyi, Zheng Hao
“Es ist eine Amour fou, die Zhang entwirft, aber eine mit gutem Ausgang, eine Liebe, die 40 Jahre halten wird, wie wir aus der Rahmenhandlung wissen. „Heimweg“ ist ein ganz und gar archaischer Film, wie die Zeit und die Umgebung, in der er spielt: ein abgelegenes chinesisches Dorf in den fünfziger Jahren. Er konzentriert sich auf die einfachen Dinge: die Verrichtungen in der kleinen Hütte, in der die junge Di mit ihrer Mutter lebt, das Wasserholen, das Essenzubereiten. Aber schon die ersten Blicke zwischen Di und dem neuen Lehrer deuten die Unbedingtheit der Liebe an, und so bekommt alles eine neue Dimension. Wie in seinem Erstling „Das rote Kornfeld“ nutzt Zhang die Signalkraft der Farben, kontrastiert das Gelb der herbstlichen Landschaft mit dem Rot der wattierten, unförmigen Jacke des Mädchens. Der Regisseur hat sich auch hier wieder auf die Suggestivkraft des Kinos besonnen.“ (epd-film) HH
Die Hölle sind wir USA 1968, R: John Boorman, D: Lee Marvin,Toshiro Mifune
„Ein amerikanischer und ein japanischer Soldat werden im Zweiten Weltkrieg durch die Kriegsereignisse auf eine einsame Insel im Pazifik verschlagen. Sie machen sich gegenseitig das Leben schwer, bis die Vernunft siegt. Am Ende finden sie durch ein Unglück den Tod. Ein uneinheitlich inszenierter Film, der einige Möglichkeiten des Stoffes verschenkt und nur bei der Beleuchtung menschlicher Verhaltensweisen zu einer greifbaren Aussage kommt. Dank der beiden vorzüglichen Darsteller wird aber dennoch recht eindrücklich das Widersinnige von Feindschaft und Haß aufgezeigt.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Hui Buh, das Schlossgespenst Deutschland 2006, R: Sebastian Niemann, D: Michael „Bully“ Herbig, Christoph Maria Herbst
„‚Hui Buh – Das Schlossgespenst‘ durchdringt im Nu dicke Burgmauern, rennt aber gegen Wände, sobald es Angst und Schrekken verbreiten will. Die hysterischen Grimassen und die nervöse Zappelei der Figur erwecken den Eindruck, als müsse das Gespenst beruhigt werden. Allein der große Hans Clarin, der kurz nach den Dreharbeiten starb, schreitet als Kastellan und guter Geist würdevoll durchs phantasierarme Spektakel.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL
100 Jahre Brecht Deutschland 1997 – R: Ottokar Runze, D: Udo Samel, Jürgen Hentsch
“Eine vorwiegend auf den ‚Flüchtlingsgesprächen‘ und auf ‚Furcht und Elend des Dritten Reiches‘ basierende Spielfilm-Collage, die aus Anlaß von Bertolt Brechts 100. Geburtstag entstanden ist. In sparsamer Dekoration und ohne formale Spielereien springt der Film von Station zu Station, verleugnet dabei nie seinen didaktischen Auftrag. Der mitunter etwas spröde, sich ganz auf inhaltliche Aussagen konzentrierende Stil ist sowohl dem Unterfangen als auch Brechts Selbstverständnis durchaus angemessen.“ (Zoom) H
I
Ich, Du und der Andere USA 2006, R: Anthony Russo, Joe Russo, D: Owen Wilson , Matt Dillon
„In der Wohnung eines frisch verheirateten Paares nistet sich ein Kumpel des Mannes aus Junggesellen-Tagen ein, stürzt den geordneten Alltag der Frischvermählten ins Chaos und sorgt für emotionale Verwirrung. Die mit prächtig aufspielenden Darstellern besetzte Geschlechterkomödie bezieht ihren Witz aus der Demontage des bürgerlichen Alltags und verteilt amüsante Seitenhiebe gegen die amerikanische Prüderie.“ (filmdienst) H, HB, HH; HL, KI, OL
In den Süden Frankreich/Kanada 2005, R: Laurent Cantet, D: Charlotte Rampling, Karen Young
„Haiti, Anfang der achtziger Jahre: Trotz politischen Unruhen räkeln sich Touristen aus aller Welt in einem paradiesischen Hotel am weissen Sandstrand – vor allem aber Touristinnen in reiferen Jahren. So lassen sich etwa die forsche Britin Helen (Charlotte Rampling) und die naiv-prüde Amerikanerin Brenda (Karen Young) auf ihrer Suche nach Liebe, Geborgenheit und Sex in die Arme junger Haitianer fallen, die Charme und Zärtlichkeiten gegen ein paar Dollars tauschen. Dem französischen Filmemacher Laurent Cantet gelingt es mit seinem dritten Spielfilm, die untrennbare Verschweissung von Intimität und Macht, Liebe und Ökonomie in der Begegnung zwischen ärmerer Südbevölkerung und westlichen Touristen in bestürzender, aber völlig wertfreier Offenheit darzustellen.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH, KI
K
Kap der Angst (Cape Fear) USA 1991, R: Martin Scorsese, D: Robert De Niro, Nick Nolte / Originalfassung ohne Untertitel
“Ein aus 14-jähriger Haft entlassener Sittlichkeitsverbrecher rächt sich an seinem damaligen Verteidiger, der Entlastungsmaterial unterdrückt hat, indem er ihn und seine Familie terrorisiert. Basierend auf dem Film ‚Ein Köder für die Bestie‘ (1962), unterläuft das Remake die kinoübliche Konstellation durch den Entwurf eines deprimierenden Gesellschaftportraits. In der Umgebung von Lüge, Angst und Schuld nimmt der Vergeltung suchende Ex-Häftling die Züge eines satanischen Rächers an. Ein virtuos inszenierter, komplexer Film, hinter dessen gewalttätigem Äußeren sich die Klage über den Verlust an Integrität und Menschlichkeit verbirgt.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Der Kick Deutschland 2006, R: Andres Veiel, D: Susanne-Marie Wrage, Markus Lerch
„‚Der Kick‘ zeichnet die Ermordung des 16-jährigen Marinus Schöberl durch rechtsradikale Jugendliche am 13. Juli 2002 im brandenburgischen Dorf Potzlow nach. Regisseur Andres Veiel bringt das von ihm und Gesine Schmidt nach monatelangen Recherchen geschriebene gleichnamige Theaterstück mit spartanischen Mitteln auf die Leinwand. Zwei Schauspieler, Susanne-Marie Wrage und Markus Lerch, stellen schwarz gewandet in einer leeren Halle fast zwanzig der an den Vorfällen, Ermittlungen und am Prozess beteiligten Personen dar. Der Film gibt beklemmende Einblicke in die trostlose ostdeutsche Provinz und in Menschen, die durch Langweile, Gewalt und Alkohol unfassbar abgestumpft sind.“ (Der Spiegel) H
Klick USA 2006, R: Frank Coraci, D: Adam Sandler, Christopher Walken
„Ein vom Alltag überforderter Architekt und Familienvater manövriert sich mittels einer „magischen“ Universal-Fernbedienung durchs Leben. Zunächst genießt er die Abwesenheit jedweder Probleme, bis er schließlich feststellen muss, dass sein Leben eigentlich ohne ihn stattgefunden hat. Die mit zahlreichen Zoten belastete Komödie schöpft das tragische Potenzial der Geschichte nie aus und nimmt durch schlecht getimte Gags und Dialoge eher penetrante Züge an.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
L
La Cérémonie (Biester) Frankreich/Deutschland 1995, R: Claude Chabrol, D: Sandrine Bonnaire, Isabelle Huppert / Originalfassung mit Untertiteln
“Mit dem neuen Dienstmädchen zieht auch Claude Chabrol ins Haus der wohlhabenden Fabrikantenfamilie. Diskret fährt die Kamera durch endlose Raumfluchten, eckt niemals an. Ruhige Einstellungen und flüssige Montage entsprechen dem gediegenen Lebensstil. Aber gerade die Stimmigkeit erzeugt Unstimmigkeit. Das ist die Kunst Claude Chabrols: eine Vollkommenheit, die stets ins Gegenteil umzukippen droht. Das tautologische Konzept schreit nach Katastrophe, auf leisen Sohlen kommt sie angeschlichen. Wie immer schlägt Chabrol das Bürgertum mit den eigenen Waffen.“ (tip) HB
Lapislazuli – Im Auge des Bären Österreich/Deutschland 2006, R: Wolfgang Murnberger, D: Clarence John Ryan, Julia Krombach
„Familienfilm um die Freundschaft eines Mädchens mit einem Neandertalerjungen. Wolfgang Murnberger, für seine lustigen Wolf-Haas-Krimiadaptionen bekannt, legt hier einen originellen Familienfilm mit Fantasy-Einlagen vor. Er mixt Abenteuer, Drama, Culture-Clash und Humor und vereint zu guter letzt eine Patchwork-Familie. Selbst das Thema Tod wird in den Unterhaltungsfilm eingebunden.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, HL, KI, OL
Das Leben der Anderen Deutschland 2005, R: Florian Henckel von Donnersmarck, D: Ulrich Mühe, Sebastian Koch
„‚Das Leben der Anderen‘ ist ein weiterer von den deutschen Filmen in diesem Frühjahr, die von jungen Regisseuren mit einer ganz erstaunlich komplexen und reifen Erzählhaltung inszeniert werden. Florian Henckel von Donnersmarcks Debütfilm handelt von einem Theater-Regisseur, der 1984 in der DDR von der Staatssicherheit beobachtet wird. Doch der heimliche Held des Films ist ausgerechnet der Stasi-Hauptmann, der diese Überwachun USA 2006, R: Oliver Stone, D: Nicolas Cage, Michael Penag leitet und sich langsam in einen Schutzengel für den Künstler verwandelt. Mit großem Ernst und Inspiration inszeniert, hat diese Geschichte nichts von der Ost-Nostalgie anderer Filme über die DDR, stattdessen ist dieses Drama zugleich hochpolitisch und mit Mitgefühl erzählt.“ (hip) H, HB, HH, KI, OL
Letztes Jahr in Marienbad Frankreich 1961, R: Alain Resnais, D: Delphine Seyrig, Giorgio Abertazzi
“Ein Mann und eine Frau treffen sich in einem Kurhotel. Der Mann behauptet, die Frau ein Jahr zuvor am selben Ort getroffen zu haben, und konfrontiert sie mit bruchstückhaften Erzählungen aus der (fiktiven? erträumten?) Vergangenheit. Die Zeit- und Wirklichkeitsebenen vermischen sich zu einem komplizierten System geheimnisvoller Rückbezüge, Parallelen, Hypothesen und Kontraste. Resnais’ Film liefert zur verwickelten Struktur des Inhalts eine faszinierende visuelle Entsprechung: Labyrinthisch wie die Erinnerungen der Protagonistin sind auch die Bilder, Montagen und Schauplätze der Inszenierung – zugleich aber einem strengen, fast abstrakten Konzept zugeordnet. Eines der interessantesten Werke des französischen Nachkriegskinos.“ (Lexikon des interntionalen Films) HH
M
Das Mädchen aus dem Wasser USA 2006, R: M. Night Shyamalan, D: Paul Giamatti, Bryce Dallas Howard
„Im neuen Film von ‚Signs‘-Regisseur M. Night Shyamalan verirrt sich eine Wassernymphe folgenreich in die Welt der Menschen. Nach vier Blockbustern in Folge für Disney wechselte M. Night Shyamalan für seine insgesamt sechste Regiearbeit zu Warner. Auch mit der Geschichte selbst, die der Macher von ‚The Sixth Sense‘ und ‚Signs‘ eigentlich nur für seine Kinder geschrieben hatte, betritt er Neuland: Erstmals erzählt Shyamalan ein Märchen für die gesamte Familie.“ (Blickpunkt:Film) H
Miami Vice USA 2006, R: Michael Mann, D: Colin Farrell, Jamie Foxx
Wenn man merkt, wie sehr sich jemand bemüht, cool zu sein, dann ist dies nicht mehr cool. In diese Falle ist Michael Mann mit seiner Kinoadaption der von ihm selber damals produzierten TV-Serie „Miami Vice“ getappt. Der Film erschöpft sich in reiner Attitüde: Hauptsache Colin Farrell und Jamie Foxx sehen als die Undercover-Cops Crokkett und Tubbs toll aus. Bei dem Regisseur von „Heat“ reicht das nicht. (hip) DEL, H, HH, HB, HL, KI
Monster House USA 2006, R: Gil Kenan
„Ein kleiner Junge entdeckt mit zwei Freunden, dass das alte Haus in seiner Nachbarschaft ein höchst aggressives Eigenleben entwickelt hat, dem sämtliche ‚Eindringlinge‘ zum Opfer fallen. Als der Eigentümer stirbt, ist für die drei Kinder der Weg frei, um das Geheimnis des lebendigen Hauses zu ergründen. Der für Kinder konzipierte 3D-Animationsfilm jongliert konsequent mit Grusel- und Komödien-Elementen und hält nicht nur die Zielgruppe in Gestalt einer abenteuerlichen Achterbahnfahrt in Atem. Der geschickte Rhythmus und die kauzigen, originell herausgearbeiteten Charaktere überdecken einige Ungereimtheiten.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, KI
Moolaadé Senegal/Frankreich/Burkina Faso/Kamerun/Marokko/Tunesien 2004, R: Ousmane Sembène, D: Fatoumata Coulibaly / Originalfassung mit Untertiteln
“Sembènes Filme sind Anleihen an Brechtsche Parabeln, nur ungleich poetischer und ironischer. Selbst in ,Moolaadé‘, einem Film über die verheerenden Folgen der rituellen Entfernung der Schamlippen und Klitoris kleiner Mädchen, gibt es Momente, in denen die unterdrückten und verstümmelten Frauen lachend über ihre despotischen Männer triumphieren. Als alter Mann hat Sembène den entscheidenden Film über die Zukunft junger afrikanischer Mädchen gedreht.“ (tip) HB
N
Neil Young: Heart Of Gold USA 2006, R: Jonathan Demme
„Jonathan Demmes Konzertfilm dokumentiert mit großem Feingefühl die Weltpremiere von Neil Youngs Album „Prairie Wind“ vom 18. August 2005. Die Musiker zelebrieren einen erdverbundenen Sound, wobei Young als begnadeter Geschichtenerzähler zum Kern amerikanischen Empfindens vorstößt. Aufmerksam fängt Demme das intime Spiel der Musiker untereinander und miteinander durch die zurückhaltende Kameraführung ein und vermeidet hektische Schnittfolgen, wobei der Funke vom geschichtsträchtigen Konzertsaal in Nashville auf die Kinoleinwand überzuspringen scheint.“ (filmdienst) HB
Das Netz – Unabomber, LSD und Internet Deutschland 2003, R: Lutz Dammbeck
Geben Sie die Worte Unabomber, LSD und Internet zusammen in eine Suchmaschine in eben jenem Internet ein und Sie finden die abenteuerlichsten Verbindungen. Genau dies scheint der Leipziger Regisseur Lutz Dammbeck gemacht zu haben, aber weil er daraus einen Film gebastelt hat, der zwangsläufig linear erzählt, musste er zumindest die Illusion einer stringenten, von A über B nach C führenden Recherche schaffen. Manchmal droht er dabei in die Nähe von abstrusen Verschwörungstheorien zu geraten oder zum akademisch eitlen Namedropping zu verkommen, wenn etwa Gödel, Adorno und Wittgenstein ziemlich bemüht heranzitiert werden. Aber dann doziert der über 90jährige Physiker und Philosoph Heinz von Foerster so scharfsinnig über die Metaphysik der weltweiten Maschinensysteme, während ihm seine mexikanische Putzfrau dabei über die Schulter schaut, dass man von dieser grandiosen Momentaufnahme schlicht hingerissen wird. (hip) HB
O
Oh, wie schön ist Panama Deutschland 2006, R: Martin Otevrel
„Erste Verfilmung des Klassikers von Janosch über den kleinen Tiger und den kleinen Bär, die sich auf die Reise nach Panama machen, um festzustellen, dass es nirgends schöner ist als daheim. Sehr eng hält sich Regisseur Martin Otrevel (Jaosch-erfahren mit „Papa Löwe und seine glücklichen Kinder“) bei der ersten Verfilmung der längst zum Klassiker avancierten Kindergeschichte von Janosch aus dem Jahr 1978 an die Vorlage. Der Film besticht durch seine absolut kindgerechte Erzählung und den zeitlosen Charme der Figuren und Geschichte. Als Sprecher für die Hauptfiguren konnten die Top-Stars Til Schweiger und Anke Engelke gewonnen werden, die u.a. von den Comedians Mirko Nontschew und Ralf Schmitz unterstützt werden.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HH, HB, HL. KI, OL
Olga Brasilien 2004, R: Jaime Monjardim, D: Camila Morgado, Caco Ciocler
„Ewige Liebe schwören sich Olga Benário und der Kommunistenführer Luís Carlos Prestes. Die großen Gefühle ihrer tragischen Beziehung verhindern jeglichen Realismus in dieser einfältigen Biografie der brasilianischen Nationalheldin. Telenovela-Kino, bei dem nichts authentisch wirkt, aber alles pathetisch, bis hin zum Märtyrer-Tod der Edelrevolutionärin im KZ. Solcher Propaganda-Kitsch reißt höchstens Margot Honecker vom Hocker.“ (Cinema) HH
P
Panzerkreuzer Potemkin Sowjetunion 1925, R: Sergej M. Eisenstein
“Potemkin ist ein großer, selten geglückter Film. Es gehört schon der Mut der Verzweiflung dazu, den Protest gerade hier anzusetzten. Schlechte Tendenzkunst gibt es sonst genug, darunter schlechte sozialistische Tendenzkunst. Solche Sachen sind vom Effekt her bestimmt, rechnen mit ausgeleierten Reflexen, benutzen Schablonen. Dieser Film aber ist ideologisch ausbetoniert, richtig in allen Einzelheiten kalkuliert, wie ein Brückenbogen. Je kräftiger die Schläge darauf niedersausen, desto schöner dröhnt er. Nur wer mit behandschuhten Fingerchen daran rüttelt, der hört und bewegt nichts.“ (Walter Benjamin) HH
Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders Deutschland 2006, R: Tom Tykwer, D: Ben Whishaw, Dustin Hoffman
„Das Parfüm“ ist im Grunde ja eine zutiefst pessimistische Geschichte, und Jean-Baptiste Grenouille bleibt ein mörderischer Anti-Held, für den man bis zuletzt kaum Mitgefühl sondern eher eine manchmal schon an Ekel grenzende Faszination empfindet. Und hierbei ist Tykwer erstaunlich werktreu geblieben. Anders als bei den meisten anderen Literaturadaptionen, die Bernd Eichinger produzierte, wurde hier nicht alles Provozierende der Vorlage verwässert und glattgebügelt. Tykwer hat das Paris des 18. Jahrhunderts in grandiosen Bildern lebendig werden lassen. Aber die Geschichte, die er erzählt, bleibt düster und brutal. Er hat auch einen verschwenderisch ausgestatteten Kostümfilm inszeniert, in dem 1000 Komparsen sich bei der Hinrichtungsszene die Kleider vom Leib reißen und sich orgiastisch miteinander vergnügen. Nicht nur bei dieser Sequenz, die Tykwer weder prüde noch obszön inszenierte, erweist er sich als ein stilsicherer Filmemacher, der so kreativ ist, dass er auch bei solch einer aufwendigen Literaturverfilmung seine eigene Duftmarke nicht verliert. (hip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Perwye na lune – Die Ersten auf dem Mond Russland 2005, R: Aleksej Fedorchenko / Originalfassung mit englischen Untertiteln
„Der Film blättert vor dem verblüfften Zuschauer einen Katalog von Indizien auf, die ein geheimes Raumfahrtprojekt der UdSSR in den 1930er Jahren belegen sollen. In aberwitziger Manier werden Spurensuche und Spurenvernichtung gegeneinander ausgespielt, hauptsächlich in Form von Filmstreifen – deklariert als unveröffentlichtes Archivmaterial und kommentiert von »Augenzeugen«, die in ihrer Zusammenstellung ein surreales Gesamtbild ergeben. Mit ironischen Anleihen bei verschiedenen Genres ist Fedorchenkos mehrfach ausgezeichnetes Regiedebüt ein äußerst vergnüglicher, tiefgründiger Film, unterschwellig bestimmt von kritischen Fragen nach der Gedächtnisfunktion visueller Medien.“ (Metropolis) HH
Pirates of the Caribbean: Fluch der Karibik 2 USA 2006, R: Gore Verbinski, D: Johnny Depp, Keira Knightley
Ob dies nun tatsächlich „ein Schiffsuntergang von einem Film“ ist, wie der Kollege Tobias Rapp höchst originell schrieb, interessiert eigentlich wenig. Auch der Vorgänger war mit seinen endlosen Schwertkämpfen und Enterangriffen alles andere als gelungen, aber Johnny Depp riss alles heraus, und das tut er diesmal auch wieder. Seine Idee, den Piratenkapitän Jack Sparrow mit den Macken, Manien und Manierismen von Keith Richards zu schmücken, bleibt eine der originellsten und witzigsten schauspielerischen Inspirationen der letzten Jahre. (hip) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
R
Road to Guantanamo Großbritannien 2006, R: Michael Winterbottom, Mat Whitecross, D: Farhad Harun, Arfan Usman
„‚Road to Guantanamo‘ prangert mit heftigem Furor den rüden Umgang des US-Militärs mit Terrorverdächtigen an. Regisseur Michael Winterbottom, der für diesen Film auf der letzten Berlinale den Regiepreis erhielt, beschreibt die Odyssee dreier britischer Muslime, die 2001 in Afghanistan verhaftet und jahrelang widerrechtlich in Guantanamo festgehalten wurden. Auf der Grundlage einer wahren Geschichte macht Winterbottom mitreißendes Mobilmachungskino für die gute Sache, kraftvoll zupackend und unbedingt parteiisch. Allerdings hat der Zuschauer bisweilen das Gefühl, einem Regisseur dabei zuzusehen, wie er mit hundert Metern Anlauf eine offene Tür einrennt.“ (Der Spiegel) H, HB, HH
S
Science of Sleep – Anleitung zum Träumen Frankreich 2005, R: Michel Gondry, D: Gael Garcia Bernal, Charlotte Gainsbourg
„Stéphane, ein Mexikaner in Paris, erweist sich als hoffnungsloser Träumer, wenn er unter anderm eine Zeitmaschine erfindet, um 1 Sekunde in die Zukunft zu reisen. Einzig Stéphanie von nebenan scheint Stéphane in seine Welt folgen zu wollen. Et voilà: Er verliebt sich in sie, sie sich hingegen nicht in ihn; so dass mancher Traum Wirklichkeit wird und die Wirklichkeit sich zu einem wahren Albtraum auswächst. Indes der Autor-Regisseur Michel Gondry, ebenfalls in kindlichem Übermut, seine entzückenden Kunststücke am liebsten alle auf einmal vorführen möchte – die Pappmaché-Autos, das Zellophanwasser wie aus einem russischen Trickfilm, die wollenen Schäfchenwolken –, bis unsre Lider schwer … und schwerer werden.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH, HL, KI, OL
Sehnsucht Deutschland 2006, R: Valeska Griesebach, D: Anett Dornbusch, Andreas Müller
„‚Sehnsucht‘ entdeckt in der tiefen deutschen Provinz ganz große Emotionen. Im brandenburgischen Dorf Zühlen wacht der verheiratete Handwerker Markus Koplin eines Morgens neben einer Kellnerin auf und kann sich an kaum mehr erinnern als an den ersten Drink. So wie die Feuerwehr in diesem Film nichts zu löschen hat außer den Durst und zündelnd die Flammen des Osterfeuers am Lodern hält, sind die Bewohner für jeden Funken der Leidenschaft dankbar. Doch ohne das dörfliche Leben je zu denunzieren, ist der jungen Berliner Regisseurin Valeska Grisebach ein schroffer Liebesfilm gelungen, voller Zuneigung zu ihren Figuren, die auf anrührende Weise nicht wissen, wohin mit ihren Gefühlen.“ (Der Spiegel) HH
She‘s the Man – Voll mein Typ USA 2006, R: Andy Fickman, D: Amanda Bynes, Channing Tatum
„Fußball ist ihr Leben: Für den Sport verwandelt sich eine College-Kickerin sogar in ihren Zwillingsbruder – sehr frei nach Shakespeares „Was ihr wollt“ Weitere Informationen Sich für einen Teenie-Film bei Sir William Shakespeare zu bedienen, muss nicht per se ein Sakrileg sein – siehe etwa „10 Dinge, die ich an dir hasse“. Diese verkalauerte Fassung von „Was ihr wollt“ hat Englands Nationalheiligtum jedoch nicht verdient. Selbst wenn wir darüber hinwegsehen, dass nicht einmal der dusseligste Balljunge die dürftig maskierte Viola jemals für einen Kerl halten würde, ist dieses mit vorhersehbaren Scherzen gespickte Verwechslungsspiel so ärgerlich wie ein Eigentor.“ (Cinema) DEL, H, HB, HH, KI
Swinger Club Deutschland 2005, R: Jan Georg Schütte, D: Stephan Schad, Susanne Wolff
„Das Treffen von fünf Freunden wird zur hochnotpeinlichen Angelegenheit, als sich diverse sexuelle Verwicklungen offenbaren und es im Spannungsfeld von Ansprüchen und Sehnsüchten zu gegenseitigen Verletzungen kommt. Spielfilm als Ergebnis einer schauspielerischen Improvisation. Reizvoll in seinem experimentellen Ansatz, mangelt es am visuellen Konzept sowie an der Verdichtung des Materials, sodass die Beziehungsfarce wenig mehr als ihre klischeebeladene Grundkonstellation zu bieten hat.“ (filmdienst) HH, KL, Ol
T
Der Teufel trägt Prada USA 2006, R: David Frankel, D: Meryl Streep, Anne Hathaway
„Verfilmung eines Bestsellers über ein Landei, das sich einen Job als Assistentin einer tyrannischen Moderedakteurin angelt. Nach dem gefälligen Bestseller von Lauren Weisberger , das literarische Äquivalent eines giftigen Schwätzchens unter Fashion-Victims, zauberte David Frankel dieses bittersüße High-Concept-Konfekt mit Meryl Streep als Moderedakteurin, die recht leicht erkennbar Anna Wintour von der amerikanischen Vogue darstellen soll, und der immer interessanteren Anne Hathaway. Frankel ist der richtige Mann für die Sache: Als einer der Regisseure von „Sex and the City“ kennt er sich mit dem Terrain bestens aus.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, HL, KI, OL
Thank You for Smoking USA 2005, R: Jason Reitman, D: Aaron Eckhart, Maria Bello
„Weniger der Tabakindustrie als den skrupellos wahrheitsverdrehenden ‚spin doctors‘ jeder Branche gilt diese brillante Satire. Aaron Eckhart verkörpert den aalglatten und wortgewandten Tabak-Lobbyisten Nick, der es mit krebskranken Teenagern ebenso aufnimmt wie mit politisch korrekten Senatoren, verführerischen Reporterinnen und einem bewaffneten Ex-‚Marlboro Man‘. In weiteren Rollen glänzen Robert Duvall, Maria Bello, William H. Macy und Katie Holmes. Jason Reitmans Adaption des Romans von Christopher Buckley ist ebenso bissig wie spassig, für Paffer genauso wie für Passivraucher.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HH
TKKG – Das Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine Deutschland 2006, R: Tomy Wigand, D: Svea Bein, Lukas Eichhammer
„Die Hobbydetektive Tim, Karl, Klößchen und Gaby alias TKKG schreiten ein, als ein genialischer Mitschüler die ‚rätselhafte Mind-Machine‘ erfindet: eine gefährliche EEG-Apparatur wie aus Frankensteins Labor, mittels derer auch aus Unbegabten neue Einsteins werden. Tomy Wigands Verfilmung der Hörspielserie von 1979 bietet zeitgemäßes, erfrischendes Jugendkino, das die unsägliche TV-Adaption von 1985 vergessen lässt. Neben den Jungschauspielern überzeugen u.a. Jürgen Vogel, Ulrich Noethen und Jeanette Hain in Nebenrollen.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL
Trennung mit Hindernissen USA 2006 , R: Peyton Reed, D: Jennifer Aniston, Vince
„Eine ‚romantische Komödie‘, an der so gut wie nichts komisch oder romantisch ist: Nach kurzem Vorgeplänkel begibt sich das ungleiche und frisch zerstrittene Paar Brooke und Gary in einen melancholischen Stellungskrieg in der gemeinsamen Eigentumswohnung. Dabei reibt sich der Film zwischen vermutlich lustig gemeinten Klischees, albernen Nebenfiguren und der gar nicht einmal so unrealistischen Streitsituation des Paares langsam auf – doch die schwermütige Bitterkeit, die sich in dieser Komödie langsam breit macht, hat durchaus etwas.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Tristan und Isolde Deutschland 1995, R: Heiner Müller,
„Bayreuther Inszenierung von Heiner Müller: konzentriert und ganz auf den emotionalen Kern der Partitur gerichtet; entschlackt vom „germanisch-keltischen“ Kontext wie vom romantischen Liebesideal.“ (Cinema-Münster) H, HB, HH
The Twilight Samurai Japan 2002, R: Yoji Yamada Hiroyuki, D: Sanada, Rie Miyazawa/ Originalfassung mit Untertiteln
“Im Japan der Jahre vor 1868 spielt ,Tasogare seibei‘ von Yoji Yamada, was bald mit ,Mondschein-Samurai‘, bald mit ,Samurai in der Dämmerung‘ übersetzt wird. Iguchi, der Titelheld, ist ein Samurai niederen Rangs, der von seinem Herrn vornehmlich als Buchhalter und Magaziner beschäftigt wird und sich im Übrigen vor allem um den Haushalt mit seniler Mutter und zwei schulpflichtigen Töchtern kümmert. Die Bewährungen im Schwertkampf kommen schließlich doch noch, und er besteht sie glänzend; dennoch liegt die Qualität dieses schönen Films viel mehr in der Eindringlichkeit, mit der hier die Liebe des Vaters zu seinen Kindern und seine Angst vor einer erneuten Bindung an eine Frau gezeigt werden.“ (Neue Zürcher Zeitung) HH
U
Urmel aus dem Eis Deutschland 2006, R: Holger Tappe, Reinhard Klooss
„‚Urmel aus dem Eis‘ ist ein aufgewecktes Dinosaurier-Baby, das auf einer Südseeinsel mit seinen tierischen Freunden und einem verschrobenen Sprachprofessor das Leben genießt, bis plötzlich ein Großwildjäger ins Paradies einfällt. Die temporeiche und gradlinige Leinwand-Adaption des Kinderbuch-Klassikers von Max Kruse erweckt die liebenswerten Charaktere der Vorlage, die 1969 durch einen TV-Vierteiler der Augsburger Puppenkiste legendär wurden, zu neuem digitalem Leben. Die Regisseure Holger Tappe und Reinhard Klooss verwandeln den Stoff in zeitgenössische kindgerechte Unterhaltung und verbreiten ungetrübt gute Laune.“ (Der Spiegel) H, HB, HH
V
Volver – Zurückkehren Spanien 2006, R: Pedro Almodóvar, D: Penélope Cruz, Carmen Maura
„Es sind keine schrillen Weiber am Rand des Nervenzusammenbruchs, die Pedro Almodóvar hier inszeniert, sondern Frauen, die mitten im Leben stehen, lebende und höchst lebendige Tote. ‚Surrealistischen Naturalismus‘ nennt der Spanier sein Stilprinzip, das ihm erlaubt, mühelos zwischen der Welt der Lebenden und derjenigen der Toten zu wechseln und sein großartiges Frauenensemble durch eine Geschichte zu dirigieren, in der sich Witz und unvermittelter Ernst, Komik und plötzliche Beklemmung auf bezaubernde Weise die Hand reichen. Das kulminiert in den Szenen, in denen die tote Mutter (Carmen Maura) den Schwestern Sole (Lola Dueñas) und Raimunda erscheint, letztere verkörpert von einer hinreißend schönen Penélope Cruz, der der Regisseur auf erotische Weise huldigt.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH, OL
W
Water Kanada/Indien 2005, R: Deepa Mehta, D: Lisa Ray, Seema Biswas
„Ein achtjähriges indisches Mädchen, das von den Eltern zwangsverheiratet wurde, wird nach dem Tod des Ehemanns nach hinduistischem Brauch in einen Ashram für Witwen gesteckt. Hier trifft es Frauen, die ihr Schicksal teilen, vor allem aber eine Leidensgefährtin, die als Prostituierte für die Finanzierung des Ashrams sorgen muss. Gegen Ende der 1930er-Jahre in Benares spielender Abschluss der ‚Elemente‘-Trilogie von Deepa Mehta über das Schicksal indischer Frauen. Der subtil inszenierte, detailreich ausgestattete Film erzählt von einer traditionellen Form der Unterdrükkung; die zwischen Trauer und Hoffung, Melancholie und Romantik pendelnde Geschichte wird durch den märchenhaften Schluss aufgebrochen.“ (filmdienst) H, HB, HH, OL
What the Bleep do we (K)now? USA 2004, R: Betsy Chasse, Mark Vincente, William Arntz
“Ver....., was wissen wir eigentlich?“, könnte der sinngemäß übersetzte deutsche Titel dieses seltsamen Films sein, in dem sich 13 Wissenschaftler und ein 35 000 Jahre altes Bewusstsein vom verschwundenen Kontinent Atlantis eben diese Frage nach dem Leben, dem Universum und allem stellen. Doch die drei Filmemacher konnten sich nicht auf eine Stilform einigen, mit der sie ihre Geschichte erzählen wollten, und so inszenierte jeder von ihnen ein Drittel des Films, ohne sich weiter darum zu kümmern, ob die drei Erzählebenen irgendwie zusammenpassen. Und so fragt sich der Zuschauer leider zu oft in diesem Film „What the Bleep are they doing?“ (hip) HH
World Trade Center USA 2006, R: Oliver Stone, D: Nicolas Cage, Michael Pena
„Ohne Darstellung der Hintergründe und ohne Einbeziehung der Folgeerscheinungen berichtet Oliver Stone über den Terroranschlag vom 11. September 2001. Er tut das ausschließlich aus dem Blickwinkel zweier Polizisten, die unter den Trümmern des einstürzenden World Trade Centers eingeschlossen werden, und deren daheim wartenden Familien. Der ganz und gar unpolitische Film besitzt in seiner unverhohlenen Emotionalität mehr theH, HB, HH, HL, KI, OLrapeutische als historisch erhellende Qualitäten. Von dem rebellischen und regierungskritischen Oliver Stone früherer Tage ist hier keine Spur mehr zu entdekken.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, KI, OL
Z
Zhan zhi le, bie paxia – Steh auf, fürchte dich nicht China 1992, R: Jianxin Huang / Originalfassung mit englischen Untertiteln
Ein Journalist zieht mit seiner Frau in eine neue Wohnung in einem großstädtischen Wohnkomplex. Dort geraten sie bald zwischen die Fronten ihrer Nachbarn, darunter ein rabiater Jungunternehmer, der mit seinem Vermögen den Neid seiner Umgebung herausfordert. Satirisch angehauchte Komödie, die den neuen „Zeitgeist“ in der Volksrepublik China aufs Korn nimmt. Zurückhaltend im Werturteil und genau in der Beobachtung von zahllosen Alltagsdetails, steht der Film in ästhetischer Hinsicht in der Tradition der staatlichen Filmstudios.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Zwei Mädchen aus Istanbul Türkei 2005, R: Kutlug Ataman, D: Hülya Avsar, Vildan Atasever
„Die Geschichte einer obsessiven Freundschaft zwischen einem Mädchen aus einer konservativen Istanbuler Stadtrandsiedlung und einer verwöhnten Tochter aus dem modernen Stadtteil Etiler beschreibt temporeich und mit großer schauspielerischer Hingabe die Orientierungslosigkeit heutiger Jugendlicher. Eine ungewöhnliche Coming-of-Age-Geschichte aus dem gegenwärtigen Alltag der türkischen Metropole.“ (filmdienst) HH
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen