subventionierte lehrstellen
: Die Falschen werden belohnt

13.000 Jugendliche suchen dieses Jahr noch einen Ausbildungsplatz. Für sie gibt es jetzt wieder etwas Hoffnung: Die Landesregierung hat sich endlich dazu durchgerungen, Ausbildungsplätze zu finanzieren. Fragwürdig ist allerdings die Methode, mit der CDU und FDP den Jugendlichen helfen wollen: Unternehmen bekommen Azubis für lau, weil das Land alle Kosten übernimmt. Anreize zu bieten statt zu strafen ist zwar grundsätzlich richtig. In diesem Fall aber werden diejenigen Firmen bestraft, die bereits Azubis eingestellt haben. Wer zu wenige oder gar keine Ausbildungsplätze geschaffen hat, wird hingegen belohnt.

KOMMENTAR VON DIRK ECKERT

Dabei hätte es eine bessere Alternative gegeben. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hatte vorgeschlagen, Ausbildungsplätze in kommunalen Unternehmen einzurichten. Mit staatlicher Unterstützung könnten 3.500 Jugendliche sofort eine Lehrstelle bei Stadtwerken, Hochschulen oder städtischen Bühnen antreten. CDU-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und sein Parteifreund, Arbeitsminister Karl-Josef Laumann, haben es leider vorgezogen, Subventionen an die Privatwirtschaft zu verteilen. Ob das funktioniert und Unternehmen wirklich neue Lehrstellen einrichten, muss sich zeigen. Den Schaden haben auf jeden Fall die Firmen, die sich an die Zusage der Arbeitgeber im so genannten Ausbildungskonsens gehalten haben, freiwillig Lehrstellen zu schaffen. Sie stehen jetzt dumm da.

Politisch war der Ausbildungskonsens die Alternative zu einer Lehrstellenabgabe. Auch wenn es die Landesregierung nicht offen aussprechen will: Dieser Ausbildungskonsens ist gescheitert. Er kann nur noch mit staatlichen Subventionen am Leben gehalten werden. Die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen schaffen es selbst nicht, alle Jugendlichen mit Ausbildungsplätzen zu versorgen. Die Landesregierung sollte das eingestehen. Es wäre das Ende einer weiteren Lebenslüge.

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