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die taz-empfehlungHundsköpfe im Keller

Sie wollen wissen, wie er den Nazi-Terror überlebt hat, aber er erzählt es nicht: Voller Geheimnisse ist Askild, der Großvater in Morten Ramslands Familiensaga „Hundsköpfe“, die einen großen Bogen spannt: Von den 30er Jahren bis heute reicht das vor anekdotischer Verästelungen strotzende Buch des Dänen. Ort der Handlung ist das norwegische Bergen, wo der Autor genüsslich ausbreitet, was auch seine isländische Kollegen so mögen: Liebenswertes und Groteskes aus drei Generationen, die sich bei der sterbenden Großmutter Bjørk versammeln.

Da sind sie also wieder, die Geschichten von Großvater Askild, dem Schiffsingenieur und zeitweilig erfolgreichen Schmuggler, der die Reederstochter endlich doch noch bekommt. Immer noch sucht er die anarchische Familie mit hilfloser Strenge zu regieren. Seine Frau dagegen sammelt Geschichten – und Konservendosen mit angeblich frischer Luft aus Bergen. Sohn Niels wiederum, der mit den Segelohren, kann zeichnen: Traumgestalten und Ungeheuer, am liebsten auf Wände. Manchmal hört er Dinge, die sonst niemand bemerkt. Die Ängste des Erzählers Asger nehmen sich dagegen bescheiden aus: Vorm Keller und den dort befindlichen Hundsköpfen grault er sich in dem magisch-realistischen Roman, der von asymmetrischen Erzählstrukturen und der Spannung zwischen Süffisanz und freundlichem Verständnis für seine Figuren lebt.

Der Autor, geboren 1971, hat Dänisch und Kunstgeschichte studiert und ist bereits mehrfach mit Buchpreisen bedacht worden. PS

Lesung: Sonnabend, 19 Uhr, Buchhandlung Cohen + Dobernigg, Sternstr.4

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