Welches Spielzeug brauchen Kinder?

„Eigentlich benötigen Kinder gar kein Spielzeug. Sie brauchen vielmehr Objekte, an denen sie Materialeigenschaften erkunden können. Und an denen sie Effekte, die sie auslösen, beobachten – um daran so etwas wie Selbstwirksamkeit zu erfahren“, sagt Heidi Keller von der Universität Osnabrück. Spielzeug sollte Kinder da abholen, wo sie in ihrer Entwicklung stehen, rät Regina Lindhoff vom Verein „Mehr Zeit für Kinder“. Zugespitzt: Vierjährige brauchen keine Rasseln, sondern ein Hüpfseil. Gutes Spielzeug hat folgende Eigenschaften: Es macht Spaß, ist mit einem „CE“ für „sicher“ gekennzeichnet und trägt zum Lernerfolg bei. Was altersgerecht und wertvoll ist, dafür gibt’s Orientierungshilfen: Babys lernen in den ersten sechs Monaten Hören, Sehen und Tasten. Zum Fördern dieser Sinne eignen sich Rasseln, Mobiles oder Spieluhren. Danach möchten Kinder alles erforschen. Stecksysteme und Bälle unterstützen jetzt die Entwicklung. Und die Bewegung. Mit einem Jahr sind Tiere zum Ziehen oder Schieben, Bilderbücher, Bauklötze und Puzzles förderlich. Holz oder Plastik? Lindhoff meint: „Holzspielzeug ist gut, weil es der Kreativität Raum bietet. Aber wie ein Stück Schokolade gehört auch mal ein grellbuntes Plastikspiel dazu.“ Ab drei bis etwa sechs Jahre entdecken die Kleinen ihre Berufung als „Prinz“ oder „Prinzessin“. Rollenspiele stellen einen wichtigen Bezug zur erlebten Welt her. Die Intelligenz wird aber in hohem Maße durch die motorische Entwicklung geformt. Spielplatzbesuche sollten zum Alltag gehören – Berieselung am Fernseher oder durch Elektrospiele nicht. Experten sind sich einig: Wenn Eltern mitspielen, bringt das immens viel. Lindhoff: „Das Kind konzentriert sich besser. Und wenn es gegen Papa gewinnt, stärkt das das Selbstbewusstsein. Es merkt: Ich bin wichtig. Das ist wohl das größte Gefühl für die Kleinen.“ JW