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HEILIGES TV: NOCH MEHR WORTE UM NICHTS

Die populärreligiöse Sendung „Das Wort zum Sonntag“ ist nun schon seit 1954 ein Festival geistlichen Salbaderns und Bramarbasierens. Sie sollte ob ihrer Wunder heilig gesprochen werden, da sie auch Fälle hartnäckigster Insomnie auf mirakulöse Weise kuriert. Mittlerweile ist der Show mit dem „Wort zum Freitag“ ein islamischer Internetableger entstanden. Die Professorin für christliche Publizistik, Johanna Haberer, fordert nun, auch muslimische Prediger ins Hauptprogramm zu hieven, wie epd jetzt verkündigte. Im Prinzip richtig, aber zu kurz gedacht. Denn auch die Hindus sollten ihre 330 Millionen Emanationen des Göttlichen im TV feiern dürfen, ein buddhistisches „Wort zum Karma“ wäre auch fällig und ein heidnisches „Wort zum Donarstag“ zumindest sehenswert. In der Praxis wird die Fernseh-Ökumene aber am Alleinvertretungsanspruch der Religiösen scheitern. Schon den Sendetermin am Freitag müssten islamische und jüdische Gelehrte gemeinsam bestreiten, worauf man zum Ausgleich den Christen am Sonntag einen altrömischen Sonnenanbeter zur Seite stellen müsste.

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