■ Eine Oper wird vom Spielplan abgesetzt: Bedroht von Christen wie Muslimen
betr.: „Gute Nacht allerseits!“, taz vom 28. 9. 06
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass es in dieser BRD ganze Landstriche gibt, in denen nicht einmal ein Viertel der Einwohner irgendwelchen Religionen anhängt? Wann dürfen wir uns eigentlich beleidigt fühlen? Die Diskussion geht immer nur um die Frage, ob christliche oder islamische Grundwerte oder ein Gemisch daraus die Grundlage dieser Gesellschaft bilden sollen. Ich sage Ihnen: keines davon. Diese Gesellschaft basiert auf den Idealen der Aufklärung. Die vertragen sich nicht mit Religion. Dass wir in einer Demokratie leben können, verdanken wir denen, die eine strikte Trennung von Staat und Kirche durchgesetzt haben. Religion ist grundsätzlich undemokratisch, da sagt der „Chef“, oder besser seine Interpreten sagen, wo es langzugehen hat, was man denken, tun und lassen darf.
Vor diesem Hintergrund wird mir Angst und Bange, wenn ich sehe, wie Religionsführer aller Richtungen versuchen, in diesem Lande an Einfluss zu gewinnen. Da fühle ich mich bedroht, von den Muslimen wie von den Christen. MANFRED LEICKEL, Magdeburg
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