Prinz zweiter Klasse

His Royal Highness, Prince Andrew Albert Christian Edward, Duke of York, wird am 4. Juni Schloss Herrenhausen mit seiner Anwesenheit beehren. Er würdigt damit 300. Jubiläum der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover. Bedauerlich nur, dass man ihn nicht würdigt. In Hannover nicht, wo man auf höherrangiges Personal wie Prince Charles, die Queen oder gar Prince William gehofft hat. Gut, kann man sagen, in Hannover will man inzwischen gewohnheitsmäßig hoch hinaus. Aber auch in des Prinzen Heimat formuliert man immer wieder Unzufriedenheit mit Andrew.

Der entschied sich 1979 gegen ein Studium – nicht weiter ungewöhnlich in einer nicht durch Intellektualität auffallenden Familie – und trat in die Royal Navy ein. Er nahm als Hubschrauberpilot am Falkland-Krieg teil, was die britische Regierung mit Sorge sah, die Queen bestand jedoch darauf, dass ihr Sohn nicht in ungefährlichere Hinterzimmer abzogen wurde.

Größere Bekanntheit erlangte Andrew dann durch seine Beziehung zu der US-Schauspielerin Koo Stark, die von der Sun, ihrerseits nicht bekannt für falsche Schamhaftigkeit, als Pornodarstellerin entlarvt wurde. Den Prinzen selbst bezeichnete das Blatt als „randy Andy“, was so viel wie „geiler Andy“ bedeutet und die Queen dazu bewog, die Beziehung zu unterbinden. Andrew heiratete schließlich Sarah Ferguson, ebenfalls keiner Intellektualität verdächtig. Ferguson tauchte beim Tête à Tête mit ihrem Finanzberater auf und man trennte sich wieder.

Auch Prinz Andrews Tätigkeit als Repräsentant für internationalen Handel und Investment endete 2011 eher unfreiwillig: Da erkannte man seine Verbindungen zu einem wegen Sex mit Minderjährigen verurteilten US-Millionär und dem libyschen Machthaber Gaddafi als wenig förderlich.

Und nun haben sogar Wissenschaftler der Royal Society gegen die Ehrenmitgliedschaft des Prinzen protestiert. Der sei ein „anstößiger“ Charakter, so die unbotmäßige Kritik.  GRÄ