STERNENWACHSTUM
: Junge Galaxien saugen Gas auf

HEIDELBERG | Einige Galaxien kollidieren und vereinigen sich so zu größeren Systemen. Es gibt aber noch eine andere, „sanftere“ Methode zum Wachstum, wie europäische Astronomen nachgewiesen haben: Junge Galaxien saugten kühle Schwaden aus Wasserstoff- und Heliumgas auf, die durchs frühe Universum zogen. Dies Ausgangsmaterial diente zum Bau neuer Sterne. Akkretion heißt dieser Prozess. Die Erkenntnis gelang mit dem Very Large Telescope (VLT) in Chile, wie das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg und die Europäische Südsternwarte (ESO) berichteten. „Analog kann eine Firma expandieren, indem sie mit anderen Firmen fusioniert oder indem sie selbst zusätzliche Mitarbeiter einstellt“, schreiben die Forscher. „Die neuen VLT-Ergebnisse sind der erste direkte Nachweis dafür, dass die Akkretion von Gas tatsächlich stattgefunden hat, und dass sie ausreichte, um die Sternentstehung und das Wachsen von massereichen Galaxien im jungen Universum anzuregen“, sagte der Leiter des Forscherteams, Giovanni Cresci vom Osservatorio Astrofisico di Arcetri bei Florenz. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Wissenschaftsmagazin Nature. (dpa)