Schwarz-Gelb will höhere Löhne

KONJUNKTUR Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Wirtschaft in Deutschland 2010 um 3,4 Prozent wächst. Das schafft der Export alleine nicht

BERLIN taz | Vom Ende der Krise sollen alle profitieren. „Den fleißigen Menschen in diesem Land gehört der Boom“, sagte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), als er am Donnerstag die Herbstprognose der Bundesregierung vorstellte. Darin geht die Koalition davon aus, dass die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 3,4 Prozent und im kommenden um 1,8 Prozent zulegt. Das liegt in etwa auf dem gleichen Niveau wie die Schätzungen so ziemlich aller Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland – und deutlich höher als die 1,4 Prozent, von denen die Bundesregierung noch im Frühjahr ausgegangen war.

Brüderle erwartet nun auch „kräftige Lohnerhöhungen“. Die Bruttolöhne würden in diesem Jahr um 2,1 Prozent steigen. Das sei auch notwendig, um die Binnennachfrage anzuschieben. Denn diese müsse den Export als Konjunkturmotor künftig stärker unterstützen. 2010 dürfte der private Konsum nicht einmal um ein Prozent zulegen.

Der derzeitige Einkommenszuwachs ist in erster Linie dem Auslaufen der Kurzarbeit und der Tatsache zu verdanken, dass in vielen Unternehmen auch schon wieder Überstunden gemacht werden. Die Tarifverhandlungen in den meisten Branchen stehen erst 2011 an.

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