Queeres Bollywood

FILME In Indien ein hochaktuelles Thema: Die Reihe „Visham“ zeigt an vier Abenden queeres Kino

Gesellschaftlich stark tabuisiert sind queere sexuelle Orientierungen in Indien immer noch. Aber immerhin hat der Delhi High Court im Sommer letzten Jahres entschieden, dass der Paragraf 377, der „sexuelle Handlungen wider die Natur“ seit 1861 unter Strafe gestellt hatte, verfassungswidrig ist und nicht mehr angewendet werden darf. Verändert haben das gesellschaftliche Bewusstsein in den letzten Jahren dabei vor allem die Medien und die indische Filmindustrie.

Im April dieses Jahres fand in Mumbai mit „Kashish“ – Hindi für Anziehung – das erste queere Filmfestival Indiens mit über 100 Filmen aus 25 Ländern statt. Aber auch die indische Filmindustrie nimmt sich des Themas mittlerweile explizit an: Sanjay Sharmas aktueller Film „Dunno Y… Na Jaane Kyun“ wirft nicht nur einen Blick auf die Komplexität homosexuellen Lebens in Indien, sondern zeigt auch den ersten indischen Filmkuss zwischen zwei Männern.

Zu sehen ist der Film am 11. November zum Abschluss der vierteiligen Filmreihe „Visham – Queer Cinema aus Indien“. Deren Auftakt macht heute Abend im Rahmen der Lesbisch Schwulen Filmtage im Passage-Kino Onirs aktueller Spielfilm „I Am“ (Foto), der anhand von vier Geschichten indische Tabus zum Thema macht: Kaschmir-Konflikt, Homosexualität, sexuellen Missbrauch und Lebensentwürfe jenseits der heteronormativen Familie. Fortgesetzt wird die Reihe an den nächsten drei Samstagen im Lichtmess. Zu sehen sind mehrere Kurzfilme, Dokus und Spielfilme. MATT

■ „I Am“: Sa, 23. 10., 15 Uhr, Passage, Mönckebergstraße 17. Die Reihe wird am Sa, 30. 10., Sa, 6. 11. und Sa, 11. 11., je 20 Uhr im Lichtmess, Gaußstraße 25, fortgesetzt; Programm: www.werkstatt3.de