Fußball: antisemitische Störer

DFB untersucht Vorfall bei einem Gastspiel des jüdischen Vereins TuS Makkabi in der Kreisliga bei der VSG Altglienicke. Spieler von Zuschauern beschimpft

Ein Fall von antisemitischen Ausschreitungen während eines Kreisligaspiels in Berlin ist nun auch Thema beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Wie bereits am Donnerstag bekannt geworden war, hat Bernd Schultz, der Präsident des Berliner Fußball-Verbandes (BFV), DFB-Präsident Theo Zwanziger am Anfang dieser Woche persönlich über den Fall in Kenntnis gesetzt. Wie es weiter hieß, ermittelt auch der Staatsschutz wegen Volksverhetzung und Beleidigung gegen unbekannt.

Bereits am 26. September waren Spieler des jüdischen Vereins TuS Makkabi vor und während ihres Gastspiels in der Kreisliga bei der VSG Altglienicke von Zuschauern beschimpft, beleidigt und bedroht worden. Dabei sollen, wie Makkabi-Spieler Vernen Liebermann berichtete, rund zehn Zuschauer bereits vor Spielbeginn antisemitische Lieder gegrölt haben.

Bei Anpfiff hätten sich die Störer direkt neben der Bank der Gastgeber postiert. Die Spieler auf der Ersatzbank und auf dem Rasen wurden von den Zuschauern angepöbelt und beschimpft. Kritik wurde in diesem Zusammenhang am Schiedsrichter geäußert, der bereits vor der Partie darauf hingewiesen worden war, aber weder zu diesem noch einem späteren Zeitpunkt auf die hörbaren Verunglimpfungen reagiert habe.

Der BFV will nun bis Ende Oktober Handlungsanweisungen für Schiedsrichter und Vereine erarbeiten, um solche Vorfälle künftig zu verhindern. „Hier muss jetzt gehandelt werden“, sagte BFV-Präsident Schultz, „es sollen ja Straftaten begangen worden sein.“

Die Partie wird außerdem das Sportgericht des BFV beschäftigen, da die Makkabi-Spieler das Feld beim Stand von 1:4 in der 78. Minute verlassen hatten und das Spiel daraufhin abgebrochen werden musste. Sie wollten sich nicht länger beleidigen lassen und fühlten sich von den Zuschauern bedroht. Die Berichte, die dem BFV in diesem Zusammenhang bereits von Vereinen und Schiedsrichtern zugegangen sind, bezeichnete Schultz als „nicht unbedingt deckungsgleich“.

In der Vergangenheit haben sich die Berichte über antisemitische und rassistische Störungen bei Spielen der unteren Ligen gehäuft.

In der ersten Fußballbundesliga war zuletzt der schwarze Schalker Spieler Gerald Asamoah beschimpft worden und war damit an die Öffentlichkeit gegangen. DPA, TAZ