„Kein Eingreifen“

Silke Lautenschläger, hessische Sozialministerin, fühlt sich für die Sprachpolitik in Dietzenbacher Kitas nicht zuständig

taz: Frau Lautenschläger, was halten Sie von der Deutschpflicht, die in Dietzenbacher eingeführt werden soll?

Silke Lautenschläger: In Hessen setzen wir auf möglichst frühe Sprachförderung. Je eher Kinder mit Migrationshintergrund die deutsche Sprache lernen, desto schneller erhalten sie dieselben Startchancen wie deutsche Kinder.

Unterstützen Sie das Vorgehen der CDU-Fraktion im Dietzenbacher Stadtrat?

Wir unterstützen die frühe Sprachförderung von Kindern und ihren Eltern. Hierzu machen wir von den Vorlaufkursen – vorbereitend auf die Grundschule – bis hin zum Projekt „Mama lernt Deutsch, Papa auch“ viele Angebote.

Wird das hessische Sozialministerium in die Kommunalentscheidung eingreifen?

Über die praktische Ausgestaltung von Integration muss da entschieden werden, wo es hingehört: vor Ort. Wir bieten der Stadt Dietzenbach an, Integrationslotsen auszubilden, die sie dabei vermittelnd unterstützen.

Können ein Köhler-Porträt und die deutsche Flagge die Integration fördern?

Glauben Sie etwa, dass Bild und Fahne bei Kindern zu psychischen Spätschäden führen? Ich denke eher, dass sich die Kinder mit Feiertagen und anderen Fragen unserer Kultur auseinandersetzen als mit der Frage, wessen Bild an der Wand hängt.INTERVIEW: CIGDEM AKYOL