PFT-Firma haftbar

Kinder werden nach Trinkwasserverseuchung untersucht. Verursacher muss für Schäden haften

ARNSBERG dpa/taz ■ Als Reaktion auf den PFT-Skandal haben Wissenschaftler der Ruhruniversität Bochum mit einer Reihenblutuntersuchung von Kindern aus Arnsberg begonnen. Die Studie soll klären, ob der Genuss des mit perfluorierten Tensiden verschmutzten Trinkwassers Spuren im Körper hinterlassen hat. Eltern reagierten verunsichert: Die Industriechemikalie gilt als krebserregend und wird in der Natur nicht abgebaut.

Die Menschen im Raum Arnsberg hatten bis zur Entdeckung der PFT-Verschmutzung von Feldern und Gewässern Ende Mai über einen längeren Zeitraum Trinkwasser mit erhöhten PFT-Werten getrunken. Nach dem Einbau eines Aktivkohle-Filters in einer Trinkwasser-Gewinnungsanlage an der Möhne war der PFT-Wert von über 0,5 Mikrogramm pro Liter unter die Nachweisgrenze gesunken. Ergebnisse der Arnsberger Studie, für die bereits Blutproben von Schulanfängern aus Siegen als Vergleichsgruppe genommen wurden, dürften aber nicht vor Ende des Jahres vorliegen.

Gleichzeitig stellte das Arnsberger Verwaltungsgericht klar, dass die thüringische Firma „Terra Vital“, die den mit PFT verseuchten Dünger verkauft hat, für Schäden haften muss. Die Behörde hatte von dem Unternehmen als Verursacher der Schäden den Einbau einer Drainage und einer Sickerwasser-Filteranlage mit Aktivkohle an einem besonders stark mit der Chemikalie belasteten Feld in Brilon gefordert.

Auch die Staatsanwaltschaft ermittelt: Bei Durchsuchungen waren bei „Terra Vital“ und beim Düngemittel-Hersteller GW Umwelt in Borchen Akten beschlagnahmt worden. Außerdem wurde der 37-jährige Geschäftsführer beider Unternehmen wegen des Verdachtes der Trinkwasserverunreinigung in Untersuchungshaft genommen. WYP