Jemen sucht Topterroristen

PAKETBOMBEN Groß angelegte Militäraktion läuft an. Sicherheitsmaßnahmen im Flugverkehr verschärft. US-Sender: Es gab einen Testlauf für die Anschläge

BERLIN/SANAA dpa | Nach den versuchten Paketbombenanschlägen hat der Jemen am Dienstag eine groß angelegte Militäroperation gegen Topterroristen gestartet. Ziel ist es, den von den USA gesuchten Hassprediger Anwar al-Awlaki und den mutmaßlichen Bombenbauer Ibrahim Hassan al-Asiri zu fassen. Der aus Saudi-Arabien stammende al-Asiri soll die Paketbomben hergestellt haben, die in Luftfrachtpaketen aus dem Jemen entdeckt wurden.

Die von westlichen Ländern gegen den Jemen verhängten Flugverbote kritisierte ein Regierungssprecher in Sanaa unterdessen als „hastige und übertriebene Reaktion“. Dies schade auch Jemens Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus. Sein Land werde dennoch weiterhin der Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft beim Kampf gegen den Terrorismus verpflichtet bleiben.

Vier Tage nach dem Fund der beiden Paketbomben aus dem Jemen haben Deutschland, aber auch Großbritannien, die Niederlande und Kanada die Sicherheitsmaßnahmen im Flugverkehr verschärft. Die deutsche Flugsicherung wurde vom Bundesverkehrsministerium angewiesen, direkte und indirekte Flüge aus dem Jemen bis auf weiteres nicht mehr in den deutschen Luftraum einzulassen. Vorher war lediglich der Transport von Luftfracht aus dem Jemen untersagt worden.

Nach einem Bericht des US-Fernsehsenders ABC hat das Terrornetz al-Qaida schon Mitte September Möglichkeiten eines Anschlags in den USA durch Luftfracht getestet. Bei dem Testlauf seien Haushaltsgüter, religiöse Literatur und eine Computer-CD vom Jemen an eine Adresse in Chicago gesandt worden. Die Sendung sei entdeckt und durchsucht worden. Sie sei aber weitergeleitet worden, da kein Sprengstoff enthalten gewesen sei.

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