Hildesheimer Psychiatrie wird überprüft

VERWAHRUNG Sozialministerium: Vor einem halben Jahr gab es in der Klinik keine gravierenden Mängel, allerdings werden Leiharbeiter in der Pflege eingesetzt – eine Folge der Privatisierung

Die Zahl der Fixierungen in der Klinik ist laut Sozialministerium eher gering. Das lasse darauf schließen, dass sie vermieden würden

Nach Medienberichten über vernachlässigte Patienten in einer Hildesheimer Psychiatrie will das niedersächsische Sozialministerium die Einrichtung erneut prüfen. Eine Untersuchung im vergangenen Oktober habe allerdings „keine gravierenden Mängel“ ergeben, teilte Ministeriumssprecherin Heinke Traeger am Montag in Hannover mit. Der NDR hatte am Wochenende über die angespannte Personalsituation des Ameos Klinikums berichtet, die zulasten der Pflegequalität gehe.

Die Klinik der in Zürich ansässigen Ameos-Gruppe beschäftige ähnlich viele Mitarbeiter wie vergleichbare Kliniken, sagte Traeger. „Gleichwohl zeigt sich eine Abnahme im Bereich der qualifizierten Pflegekräfte.“ Dass die Ameos-Gruppe auch Leiharbeiter im Pflegebereich beschäftige, sei bekannt und eine bedauerliche Folge der Privatisierung der ehemaligen Landeskrankenhäuser.

Das NDR-Fernsehen hatte von überlasteten Krankenpflegern, vernachlässigten Patienten und Fixierungen berichtet. In internen Beschwerdebriefen äußerten sowohl Mitarbeiter als auch Patienten Befürchtungen, dass sich unter diesen Bedingungen psychiatrische Erkrankungen kaum heilen ließen.

Die Zahl der Fixierungen in der Klinik ist nach Angaben der Ministeriumssprecherin eher gering. Dies lasse darauf schließen, dass sie eher vermieden würden. Generell dürften diese grundrechtseinschränkenden Maßnahmen nur von Ärzten angeordnet und von diesen oder von Pflegekräften vollzogen werden. Zudem habe die letzte Prüfung im Oktober gezeigt, dass das Klinikum über ein Beschwerdemanagement für Patienten und Mitarbeiter verfüge.  (epd)